Ein neuer Drogeriemarkt für Morbach

Morbach · Ein zusätzlicher Drogeriemarkt neben dem Wasgau-Markt soll Kaufkraft nach Morbach zurückholen. Städtebaulich negative Auswirkungen seien nicht zu erwarten, heißt es. Jetzt soll der Bebauungsplan, dem der Ortsbeirat in seiner jüngsten Sitzung zugestimmt hat, offen gelegt werden.

Ein neuer Drogeriemarkt für Morbach
Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Morbach. Die Ansiedlung eines Marktes der Drogeriemarktkette Rossmann in Morbach ist einen Schritt näher gerückt. Der Ortsbeirat Morbach hat der notwendigen Änderung des Bebauungsplans im Bereich Dhröner Weg jetzt zugestimmt. Günter Beckermann vom Ingenieurbüro I.S-U hat den Entwurf vorgestellt. So soll der voraussichtlich 600 Quadratmeter große Drogeriemarkt auf gleicher Höhe wie der Wasgau-Parkplatz entstehen. Da das vorgesehene Grundstück zwischen Parkplatz und Morbacher Verkehrskreisel etwas tiefer liegt, soll das neue Gebäude auf das Parkplatz-Niveau und damit die gleiche Ebene wie der Lebensmittelmarkt Wasgau aufgeständert werden. Die Zufahrt zum Parkplatz des Wasgau-Marktes von der Industriestraße her soll umgelegt werden und hinter dem neuen Drogeriemarkt entlang führen.Durch den neuen Markt würden zentrale Einrichtungen in Morbach nicht beeinträchtigt, sagt Beckermann. Stattdessen würde die Kaufkraftbindung in Morbach im Bereich Körperpflege erhöht. Diese liege in diesem Segment derzeit bei 54 Prozent, sagt Beckermann. Das bedeutet, dass fast die Hälfte des Geldes, das die Morbacher für Körperpflege ausgeben, in Geschäfte außerhalb der Einheitsgemeinde fließt. Derzeit würden die Lebensmittelmärkte, Discounter und ein kleiner Markt im Morbacher Ortskern Produkte im Bereich Körperpflege anbieten. Ein Drogeriemarkt passe sowohl zur regionalen Kaufkraft landschaftlich hinein", sagt Beckermann. Denn der zusätzliche Drogeriemarkt lenke Kaufströme um und hole Kaufkraft nach Morbach zurück. "Die Versorgungssituation in Morbach wird dadurch gestärkt", sagt er. Eine Kaufkraftbindung von 100 Prozent wäre ideal. Städtebauliche negative Auswirkungen seien durch den Markt nicht zu befürchten. Die Umsatzeinbußen für die Discounter lägen nach Erfahrungen aus anderen Orten bei zehn Prozent, für den Anbieter im Ort bei bis zu 20 Prozent. Ob dieser Umsatzrückgang für das Unternehmen kritisch ist, lässt Beckermann offen. "Die Gemeinde ist gehalten, nach städtebaulichen Kriterien abzuwägen", sagt er auf TV-Anfrage. Die Gemeinde müsse abwägen, ob die Versorgung gewährleistet ist.Wie geht es jetzt weiter? Die Pläne werden jetzt offen gelegt, um der Öffentlichkeit, Behörden und den Trägern öffentlicher Belange Möglichkeit zur Einsichtnahme und Stellungnahme zu geben. Ein Termin dafür ist laut Bürgermeister Andreas Hackethal noch nicht festgelegt.Meinung

Grundversorgung auf dem LandMehrere große Konzerne teilen sich inzwischen den Markt der Drogerie-Artikel deutschlandweit. Dort gibt es längst nicht nur Ameisenköder oder Möbelpolitur zu kaufen. Drogeriemärkte haben heute ein umfangreiches und vielfältiges Angebot, von der Babywindel über Körperpflege bis hin zu Nahrungsmitteln. Und sie vertragen sich prächtig mit Lebensmittelgeschäften oder etwa Bäckereien - das sieht man an vielen Orten der Region, ob in Wittlich oder in Trier. Ein Drogeriemarkt kann also einen Standort durchaus bereichern und mehr Kundschaft anziehen, er gehört schlichtweg zur Grundversorgung. Außerdem macht er einen Ort auch für Menschen attraktiv, die dorthin ziehen möchten. Das hat vor dem Hintergrund des demografischen Wandels eine wichtige Bedeutung. Eine Infrastruktur - auch für junge Familien - nachhaltig aufrecht zu erhalten, sichert das Überleben der ländlichen Kommunen. hp.linz@volksfreund.de

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