Ein Ort ohne kleine Kinder

Etgert/Neunkirchen · Die kleinen Orte Etgert und Neunkirchen haben in der Verbandsgemeinde Thalfang in der jüngsten Vergangenheit prozentual am meisten Einwohner verloren. Die Etgerter wollen mit Ermäßigungen für Bauplätze, die sich nach der Kinderzahl richtet, Familien anzulocken. In Neunkirchen gibt es relativ viele Kinder.

Etgert/Neunkirchen. Etgert ist ein Sackgassendorf. Ortsbürgermeister Manfred Schmidt sieht das als ein Plus seiner Gemeinde an. "Die Kinder können hier in Ruhe auf der Straße spielen. Etgert ist absolut ruhig gelegen." Doch gerade an Kindern mangelt es im Ort. Derzeit gibt es keinen Nachwuchs unter sechs Jahren. Laut Statistischem Landesamt wurde seit 1999 ein einziges Kind im Ort geboren. Dafür starben in den zehn Jahren bis 2009 14 Etgerter. Zudem sind in dieser Zeit noch etwas mehr Menschen vom Ort weg- als hingezogen. Macht zusammen ein Minus von 21 Bürgern (28,8 Prozent) und einen Stand von 52 Etgertern 2009. Schmitz verweist auf andere Daten der VG-Verwaltung (siehe Extra), aber auch auf Zuzüge in den vergangenen anderthalb Jahren und kommt auf 61 Einwohner. Dennoch hat sich der Gemeinderat Gedanken gemacht, wie er Familien anlocken kann. Er hat beschlossen, für die drei Bauplätze Rabatt je nach Kinderzahl zu geben. Schmitz nennt weitere Vorzüge seines Orts: zwei rege Vereine, eine schöne Aussicht, eine gute Handy- und auch Internetverbindung und eine stete Busanbindung an das 3,5 Kilometer entfernte Thalfang, an Morbach sowie an Hermeskeil. Neunkirchens Ortsbürgermeister Richard Pestemer sieht die Entwicklung seines Orts nicht so dramatisch als das Statistische Landesamt, das 2009 131 Neunkirchener gezählt hat. Er kommt auf 153 Bürger. Zudem verweist er auf viele Kinder im Ort. Die Statistik gibt für 2009 vier Kinder unter sechs Jahren an. Dies zählt Pestemer wie die zwei Vereine zu den Vorteilen des Dorfs. Kritisch sieht er die spärliche Busanbindung und fordert ein Ruftaxi oder auch einen Elektrofahrradverleih, auf jeden Fall kleine angepasste Lösungen. Generell stellt er fest: "Ohne Geld können die Kommunen keine Infrastruktur aufrechterhalten." Als Einnahmequellen sieht er die Nutzung von Windkraft und Solarenergie; Ersteres strebt Neunkirchen an, Letzteres hat es schon. mai

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