Ein Ort unter Schock

LIESER. Was als attraktiver Höhepunkt im Veranstaltungskalender im Moselort Lieser wieder Hunderte von Pfingstgästen aus nah und fern anzog, nahm am Sonntagnachmittag ein jähes schreckliches Ende. Ein Musiker starb im Unwetter.

 Ein Kreuz wurde am Montag zum Andenken an den erschlagenen Musiker aufgestellt. Dahinter steht der Baum, von dem aus vier Metern Höhe der dicke Ast herunterstürzte.Foto: Marita Blahak

Ein Kreuz wurde am Montag zum Andenken an den erschlagenen Musiker aufgestellt. Dahinter steht der Baum, von dem aus vier Metern Höhe der dicke Ast herunterstürzte.Foto: Marita Blahak

Das dreizehnte Lieserer Schlossfest, das jährlich am Pfingstwochenende stattfindet, wurde überschattet vom Tod eines Musikers der vierköpfigen Cocktail-Combo aus Budapest/Ungarn. Auch am Tag danach standen die Helfer der Schlossgemeinschaft während der Aufräumarbeiten im Schlosspark unter großem Schock. Ein Astkreuz wurde am Morgen unterhalb einer mächtigen, über 100 Jahre alten Zeder im Park zum Gedenken an den getöteten Gitarristen Miklasz Sándor aufgestellt. An dieser Stelle stand am Vortag die Bühne, auf der die Combo die Besucher mit ihrer Kaffee- und Cocktail-Musik erfreuten. "Die spielten mit Leib und Seele und zogen die Zuhörer mit ihrer professionellen Musik ganz in ihren Bann", bemerkte einer der Helfer, der sichtlich betroffen vom schrecklichen Geschehen die letzten Bänke und Tische wegräumt.Alles weitere wird abgesagt

Wie am Samstag zuvor, so hatten es sich auch am Sonntagnachmittag zur Kaffeezeit die Zuhörer im Schlosspark gemütlich gemacht und lauschten den schwungvollen Klängen. Das Konzert hatte bereits aufgrund von Regenschauern verspätet begonnen. "Die Bänke waren bis auf den letzten Platz gefüllt", berichtet Friedrich Zeltner, Vorsitzender des Heimatvereins Lieser, im Gespräch mit dem TV. Doch dann nahte erneut eine dunkle Regenwand aus Richtung Mülheim. In Folge des Unwetters wurde einer der ungarischen Musiker vom Ast einer Zeder erschlagen. (Ausführliche Berichterstattung zum Unglück siehe in der heutigen Ausgabe, Seite 5)Das tragische Unglück schockte die drei anderen Combomitglieder, die Veranstalter und die Festgäste tief. "Für uns war sofort eines klar - das Fest kann nicht mehr weitergehen, es muss alles weitere abgesagt werden", betont Friedrich Zeltner, der das Unfassbare noch immer nicht begreifen kann.Gedenkmesse für den verstorbenen Musiker

Noch am Samstagnachmittag hatte er mit den Musikern auf der Bühne Twist getanzt und "nun ist einer von ihnen nicht mehr unter uns". Bereits am Abend nach dem Unwetter begannen die Aufräumarbeiten. Ein Hinweisschild am Eingangstor zum Park deutet auf das abgesagte Schlossfest hin. Mit Unverständnis, ja mit Zorn reagiert Zeltner deshalb auch auf die ernst gemeinte Frage eines Festbesuchers, der den Abbruch des Schlossfestes bedauerte: "Sie sind doch sonst ein wort- und weltgewandter Mann, kennen sie denn nicht den englischen Spruch ,The show must go on?‘" Das festliche Pfingsthochamt in der Lieserer Pfarrkirche am Montag gestaltete Pastor Friedrich Kreuz als Gedenkmesse für den verstorbenen Musiker aus Ungarn.

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