Ein Pfarrer, der verzaubert

Morbach · Seine Berufung hält den Morbacher Pfarrer Michael Jakob nicht von einem für seinen Berufsstand ungewöhnlichen Hobby ab. Der Seelsorger, der im Juli silbernes Priesterjubiläum feiert, ist leidenschaftlicher Zauberer.

 Die Kathedrale von Chartres, ein Kleinod der Hochgotik, ziert den Computermonitor von Pfarrer Michael Jakob. Stets griffbereit liegen zwei kleine rote Kugeln, mit denen der passionierte Hobby-Zauberer seine Fingerfertigkeit trainiert. TV-Foto: Ursula Schmieder

Die Kathedrale von Chartres, ein Kleinod der Hochgotik, ziert den Computermonitor von Pfarrer Michael Jakob. Stets griffbereit liegen zwei kleine rote Kugeln, mit denen der passionierte Hobby-Zauberer seine Fingerfertigkeit trainiert. TV-Foto: Ursula Schmieder

Morbach. Priester sind es gewohnt, von andächtiger Stille umgeben zu sein. Doch Michael Jakob erlebt das nicht nur als Seelsorger der Pfarrgemeinschaften Morbach, Bischofs dhron und Morscheid. Der 54-Jährige sichert sich auch auf andere Weise die Aufmerksamkeit seiner Schäfchen. Und zwar immer dann, wenn er als Zauberer auftritt. Mit seinem Hobby, für das er drei Jahre nebenberuflich bei einem Profi in die Lehre ging, beeindruckt er Kinder wie Ältere. Ihn selbst begeistert daran zweierlei. Zum einen die Möglichkeit, anderen Menschen eine Freude zu machen. Zum anderen die eigene Freude, wenn er seine Zuschauer verblüffen kann. "Das Spannende ist, wenn sie nicht dahinter kommen, wie der Trick funktioniert", gesteht er freimütig ein. Das freut ihn dann ganz besonders.
Sein ungewöhnliches Hobby, mit dem er bei Feiern für Kinder ebenso unterhält wie bei Pfarrfesten oder an Seniorentagen, hält er für problemlos vereinbar mit seiner Berufung. "Man ist ja auch Mensch - und darf Mensch sein", vertraut er auf das Verständnis der Gläubigen und darauf, dass sie seine Passion einzuordnen wissen. Außerdem verkünde er ja auch als Priester die frohe Botschaft und mit ihr die Freude. Obschon es in der heutigen Zeit für Seelsorger mitunter schwierig sei, den Menschen das so zu vermitteln, dass es angenommen werde. Dabei seien wichtige Voraussetzungen für das elementar wichtige Gelingen gegeben: "Wir haben etwas zu vermitteln - und die Menschen sind auch ansprechbar."
Antworten darauf zu finden, sei ja auch eines der Ziele der einberufenen Bistumssynode, die er für einen wichtigen und mutigen Schritt hält. Angesichts der Veränderungen, die permanent spürbar seien, rückt für den Priester sogar der gravierende Wandel im Zuge der Strukturreform in den Hintergrund. Er sehe die Reform nicht als das große Problem, sagt Jakob. In den größer gewordenen pastoralen Räumen könnten sich Priester zwar nicht mehr um alles selbst kümmern. Dennoch gebe es in den von ihm und einem weiteren Priester seelsorgerisch betreuten 13 Kirchen der drei Morbacher Pfarreien (siehe Extra) ein gutes und vielfältiges Gottesdienst-Angebot. Zu danken sei das engagierten Gemeindemitgliedern, die bereit seien, Aufgaben und Verantwortung zu übernehmen. Jakob ist seit Juli 2010 Pfarrer in Morbach. Nach seinem Studium in Trier sowie zwei Semestern in Wien war er ein Jahr in Neuerburg bei Bitburg seelsorgerisch tätig sowie je drei Jahre in Völklingen und Quierschied. Bemüht, Menschen aller Altersgruppen im Blick zu behalten, liegen ihm Schüler, vor allem die der dritten Klassen, besonders am Herzen. In der Morbacher Grundschule unterrichtet er zweimal wöchentlich Religion und auch in Morscheid und Gutenthal begleitet er kirchliche Feiertage und angehende Kommunionkinder.
Extra

Michael Jakob ist Seelsorger von etwa 6000 Katholiken der drei Pfarrgemeinden Morbach, Bischofsdhron und Morscheid mit den weiteren Orten Gutenthal, Hinzerath, Hoxel, Hundheim, Hunolstein, Odert, Riedenburg sowie Tranenweiher, Wederath, Weiperath, Wenigerath und Wolzburg. Jakob wurde am 8. Juli 1989 im Trierer Dom zum Priester geweiht. Seine erste Messe, die Primiz, zelebrierte er in seinem Heimatort Niederfischbach im Siegerland. Das Silberjubiläum wird mit einem Festgottesdienst am Sonntag, 6. Juli, 10 Uhr in der Morbacher Pfarrkirche St. Anna gefeiert. urs

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