Ein Pils für drei Groschen...

LAUFELD. (ks) Das Gasthaus Klas feiert am Samstag, 13. März, seinen 50. Geburtstag. Wirtin Helo und ihr Mann Viktor Klas bitten ihre Gäste aus diesem Anlass um eine Spende für die Aktion "Da-Sein - Ein Hospizhaus für Trier".

"Bei Helo daheim, ist für uns das Glück der Erde..." nach der Melodie von Udo Jürgens "Griechischer Wein…" brachten kürzlich einige Stammkunden beim Familienabend des Sportvereins Laufeld ihrer Wirtin Helo ein Ständchen. Erinnerungen werden schnell wieder wach, wenn Helo und ihr Mann Viktor Klas in ihrer urigen Kneipe anfangen zu plaudern - und Tochter Cornelia steuert so manchen Gedankenanstoss aus Kindertagen bei. Jakob Gessinger, weit über die Dorfgrenzen hinaus bekannter Politiker und Chronist (von 1903 bis 1933 Ortsbürgermeister) hatte das heutige Anwesen des Gasthauses Klas von Peter und Maria Heck erworben. Anfangs nur privat genutzt, wurde das Haus später eine Pension für "Sommerfrischler". Tochter Anna hatte die Idee eines Umbaus zum Gasthaus, was von Philipp und Paul Becker (Vater und Bruder von Helo) und ihrem Mann, Nikolaus Klas, in die Tat umgesetzt wurde. An Fastnacht 1954 wurde eröffnet, und Tochter Gisela mit Ehemann Paul Becker halfen fleißig mit. Sohn Viktor heiratete im Herbst "seine Helo". Für die Anschaffung eines Fernsehers für die Fußball-WM hatte es anfangs noch nicht gereicht, aber kurze Zeit später wurde "Fernsehgucken bei Klas" ein wichtiges Standbein der Dorfkneipe. Bald etablierten sich die ersten "Siwen-Schriehm" und Skatrunden, außerdem wurde hier Gemeindepolitik gemacht. Nikolaus Klas war von 1948 bis 1954 und von 1964 bis 1984 Ortsbürgermeister. Die Gemeinderatssitzungen wurden selbstverständlich im Gasthaus Klas abgehalten und "oft ging es dabei hoch her", erinnert sich Viktor. Hans Sieger, der unvergessene Vorsitzende des Sportvereins, kam 1957 mit zwei Pokalen unterm Arm seinen Schoppen trinken - seither ist das Gasthaus Klas auch Vereinslokal des SV Laufeld (Sohn Otmar ist seit 1980 Vorsitzender). Das Bitburger drei Groschen, zehn Zigaretten eine Mark und die Vollpension zu 7,50 Mark - das waren die Preise damals. Der Autobahnbau brachte Arbeitszeit vor allem für Helo von fünf Uhr morgens bis spät in die Nacht. Viehhändler machten bei Klas montags ihre Geschäfte und begossen sie tüchtig, wenn es dienstags ans Verladen ging. Die Jagdpächter ließen sich gern und ausgiebig bewirten. Viktor bebaute noch eine Landwirtschaft von 60 Morgen und fuhr frühmorgens die Milch der Bauern zur nahen Molkerei am Bahnhof. Diese Zeiten sind vorbei, aber nach wie vor ist das Gasthaus Klas ein beliebter Treffpunkt. An Kirmes, Silvester und Fastnacht ist Halli-Galli, aber auch nach Training oder Fußballspiel, um Siege zu feiern oder Frust abzuladen, zum Fußballgucken, Karten spielen, Politisieren oder einfach nur, um ein frisch gezapftes Pils zu trinken - immer geht man gerne "zu Klas". Auf die Zukunft angesprochen, wissen die fast 70-jährigen Wirtsleute nur eine Antwort: "Unsere sechs Kinder und auch schon die Älteren der elf Enkel helfen gern; aber Nachfolger sind keine in Sicht." Aber sie alle sind am Samstag ab 16 Uhr für die vielen Freunde hinterm Tresen im Einsatz. Und das auch noch für einen guten Zweck: Den Geldbeutel bittet man nur für die Aktion "Da-Sein - Ein Hospizhaus für Trier" mitzubringen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort