Ein Platz für Erinnerungen

DEUSELBACH/ARNHEIM. Hugo Eiden aus Deuselbach war ein Soldat wie viele andere im Zweiten Weltkrieg. Durch das Engagement eines Nachfahren wird sein kurzes Leben nicht vergessen, sondern soll der Information jüngerer Generationen dienen. Es wird von einem Museum bei Arnheim für die Öffentlichkeit aufbereitet.

 Viel blieb nicht übrig von der Hinterlassenschaft des Panzersoldaten Hugo Eiden. Das Schießbuch, einige Frontbriefe und Trauerkarten blieben seinem Neffen Jürgen Adam noch. Der Rest ging an ein niederländisches Museum in der Nähe von Arnheim. TV-Foto: Peter Ittenbach

Viel blieb nicht übrig von der Hinterlassenschaft des Panzersoldaten Hugo Eiden. Das Schießbuch, einige Frontbriefe und Trauerkarten blieben seinem Neffen Jürgen Adam noch. Der Rest ging an ein niederländisches Museum in der Nähe von Arnheim. TV-Foto: Peter Ittenbach

Hugo Eiden, geboren 1922 in Deuselbach, stammte aus klei-nen Verhältnissen. "Schon als Kind war er verrückt nach Urkunden und Abzeichen. Er suchte die Anerkennung", erzählt sein Neffe Jürgen Adam aus Deuselbach. Diese Aner-kennung fand er insbesondere in der Hitlerjugend. Diese bot ihm neben der ersehnten Uniform auch viele Freizeitbeschäftigungen, bei denen er sich auszeichnen konnte. Adam meint: "Bei den paramilitärischen Übungen der HJ wollte mein Onkel zeigen, dass er ein guter Deutscher ist. Und er konnte die Söhne aus den großen Bauernhäusern übertreffen." 1938 begann Hugo Eiden in Saarbrücken eine Malerlehre in dem Betrieb, in dem auch sein Vater angestellt war. Nach Abschluss der Lehre 1941 wurde der lebenslustige Hugo Eiden, wie die meisten Jungen seines Jahrgangs, eingezogen. Er selbst wurde in Schwetzingen als Panzersoldat ausgebildet. Anschließend ging es an die Front nach Russland. Dort schrieb er viele Briefe an seine Familie zu Hause, in denen seine Liebe zu seiner Heimat zum Ausdruck kam. Auf den Soldatenalltag ging er darin kaum ein. Auch Kritik am nationalsozialistischen System findet man in den Briefen nicht, stattdessen spürt man seine Vorahnung vom eigenen Tod. "Er war fest davon überzeugt, dass er die Freiheit des deutschen Volkes zu verteidigen hatte", fasst sein Neffe die Motivation Eidens zusammen. "Tatsächlich aber wurde er verführt und schließlich in den Tod geschickt." Nach einem kurzen Heimaturlaub fiel er im Sommer 1943 in der Nähe von Charkow, angeblich bei einem Volltreffer auf seinen Panzer. Er wurde nur 21 Jahre alt. Kurz zuvor hatte er das Eiserne Kreuz zweiter Klasse erhalten. Sein Kommandant schrieb damals an Eidens Familie: "Stets einsatzbereit und pflichtbewusst, war ihr Sohn bei uns allen beliebt und geschätzt." Trotz seines kurzen Lebens wird Hugo Eiden jedoch nicht vergessen. "Diesen Sommer traf ich auf einem Flohmarkt in Bernkastel-Kues Jean Kreunen, als er auf der Suche nach Stücken für seine Sammlung war", berichtet Jürgen Adam. Kreunen gehört das "Achterhoeks Museum 1940 - 1945" im niederländischen Hengelo nahe Arnheim. Mit Dokumenten, die Adam zur Verfügung stellt, wird dort eine Sonderausstellung aufgebaut. Diese soll zeigen, wie junge Deutsche damals dem Nationalsozialismus verfallen konnten. Die Biografie dieses jungen blauäugigen Panzersoldaten soll so zur europäischen Versöhnung beitragen.

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