Ein Plauderstündchen beim Bären: "Auf dem Pütz" ist immer was los

Bernkastel-Kues/Wittlich · Mit Wasser wurden die Häuser zu früheren Zeiten durch den "Pütz" (Ziehbrunnen) oder "Bor" (Quelle) versorgt. Einer der zahlreichen Brunnen im Stadtteil Bernkastel war der Rausche- oder Bärepütz, der bereits 1584 in einer Gemeinderechnung erwähnt wurde. Heute steht an dieser Stelle ein moderner Bärenbrunnen, geschaffen von Hanns Scherl aus Wittlich.

Bernkastel-Kues/Wittlich. "Auf dem Pütz", wie die alten Bernkasteler den Platz am Bärenbrunnen vor dem Kaufhaus "Bernkastler Fenster" bis heute nennen, ist immer etwas los.
Stadt- geschichte(n)


Früher lieferten die öffentlichen Brunnen in der Stadt das Wasser zum Trinken und Kochen, zum Putzen und Waschen oder zum Löschen bei einer Feuersbrunst, berichtet Franz Schmitt in seiner Chronik "Bernkastel im Wandel der Zeiten". Die Brunnen wurden früher Pütz, (lateinisch "puteus" - Ziehbrunnen) oder Bor (Born - die Quelle) genannt. Über dem Bärenpütz in Bernkastel stand zuletzt eine Pumpe mit einem Schwengel zum Heraufholen des Wassers. In luftiger Höhe auf der Bärenpumpe hatte Bernkastels Wappentier einst seinen Platz. In den Pfoten hielt der Bär ein altes Bernkasteler Stadtwappen. Dessen Darstellung zeigt einen Bären, der am kurtrierischen Kreuz angekettet ist - dies symbolisiert die frühere Herrschaft des Trierer Erzbistums über die Stadt.
Bär, Pumpe und Pütz waren eng miteinander verbunden. Sie hatten auch so manchen Stoß und Schlag auszuhalten, denn auf diesem Platz boten die Bauern aus dem Hunsrück auf einem Markt ihre Kartoffeln feil. Der Sockel bot zudem reichlich Sitzgelegenheit, und manches Plauderstündchen wurde hier gehalten.

Im Juli 1899 wurde die alte Pumpe vor dem ehemaligen Geschäft "Gyr und Hundemer" beseitigt. Der Bär mit dem kurtrierischen Wappen fristete fortan ein trauriges Dasein, bis die Gebrüder Eich dem "armen verstoßenen, zwar steinernen Mitbürger auf einem Sockel an ihrem Geschäftshaus wieder einen ehrenvollen Platz gaben, ganz in der Nähe seines früheren Standortes", war in der Bernkasteler Zeitung vom 13. November 1900 zu lesen. Dort in luftiger Höhe steht der Bär bis heute und ist tagtäglich beliebtes Fotoobjekt. Am 6. Juli 1968 hatte die Stadt dann auch ihren Bärenpütz wieder. Der Bildhauer Hanns Scherl aus Wittlich schuf ein mächtiges Brunnenbecken aus grauem Basalt, auf dem zwei fast lebensgroße Bären aus Bronze ihr Spiel treiben. mbl

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