Ein "Räumchen" und was dazu gehört

KLEINICH. In rund 1000 Stunden Eigenleistung hat eine Gruppe Rentner den alten Stierstall der Gemeinde zu einem vielfältig nutzbaren Gebäude mit behindertengerechtem Zugang umfunktioniert.

Wenn Kleinicher etwas anpacken, dann wird in aller Regel - wohl dem Namen des Dorfes zu Ehren - eher klein gestapelt. So gesehen, wundert es nicht, mit welchen Worten das Projekt angekündigt wird, das eine Gruppe von Rentnern derzeit auf die Beine stellt. "Die haben da ein neues Räumchen gemacht", umschreibt Ortsbürgermeister Burkhard Born das Ergebnis von "etlichen hundert Stunden Eigenleistung". Lob und Wein

Die Tatsache, dass die Gemeinde ihren Rentnern dies mit viel Lob und einigen Fläschchen guten Weins zu danken weiß, lässt jedoch vermuten, dass das längst nicht alles ist. Tatsächlich hat sich in den vergangenen Monaten nämlich einiges mehr im ehemaligen Stierstall der Gemeinde verändert. So sind im Erdgeschoss des 100 Jahre alten Gebäudes Tröge und eine Treppe gewichen, um reichlich Abstellmöglichkeiten für Gemeinderasenmäher oder Fahrzeuganhänger zu haben. Doch vor allem die Etage darüber präsentiert sich dank rund 1000 Stunden unentgeltlicher Arbeit in einem völlig neuen Licht. Im Vergleich zum angrenzenden Saal des 1951 gebauten Gemeindehauses ist der neue Aufenthaltsraum, der bisher als Abstellraum hinter der Bühne diente, zwar tatsächlich klein. Doch ist er immerhin so groß, dass an einer ausrangierten Gaststätten-Eckbank jede Menge Leute gemütlich beisammen sitzen können. Der entscheidende Pluspunkt des mit Spiegelflächen optisch aufgepeppten "Räumchens", das zwischen "Haferstub" und Saal bis dahin den Charme einer Scheune hatte, ist jedoch ein anderer. Denn so ganz nebenbei haben die neun Rentner durch diesen Raum auch einen behindertengerechten Saal-Zugang ermöglicht, der von der rückwärtigen Gebäudeseite über einen eigens befestigten Gehweg zu erreichen ist. Dass zu dem neuen Zugang auch eine ebenerdige Toilette gehört, versteht sich da fast schon von selbst. Ebenso wie die Tatsache, dass der gesamte Innenausbau von den Böden über die Decken bis zu den Wandvertäfelungen in Eigenleistung entstanden ist. Darüber hinaus haben die von einem örtlichen Heizungsbauer kostenlos zur Verfügung gestellten Geräte Geld gespart. Unterm Strich stehen die Chancen gut, dass die Gemeinde mit den auf den ersten Blick bescheidenen 15 000 Euro an Haushaltsmitteln für den Stall hinkommen wird. Schließlich braucht sie nur dafür zu sorgen, dass den ehrenamtlichen Handwerkern das Material nicht ausgeht.

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