Ein Ritter aus Leidenschaft

Manderscheid · Wenn die Ritter beim Manderscheider Burgenfest spannende Schaukämpfe vorführen, ist das ein Ergebnis harten Trainings. Löwenritter Axel Neitzel aus Stolberg ist seit 25 Jahren dabei.

 Axel Neitzel alias „Walter von Eyl“ kommt seit 25 Jahren nach Manderscheid. TV-Foto: Archiv

Axel Neitzel alias „Walter von Eyl“ kommt seit 25 Jahren nach Manderscheid. TV-Foto: Archiv

Manderscheid. Wenn das Manderscheider Burgenfest am 30. August beginnt, dann ist das traditionelle Ritterturnier der Höhepunkt der Veranstaltung. Alljährlich messen sich in historischen Kostümen gekleidete Ritter in der Burgenstadt. Sie reiten mit Lanzen und Schildern bewaffnet aufeinander los, oder kämpfen im Schwertkampf gegeneinander. Was täuschend echt aussieht, sind mit viel Training einstudierte Showkämpfe. Der Finanzbeamte Axel Neitzel aus Stolberg zählt zu den Löwenrittern, die wieder zum Burgenfest kommen. Der 61-Jährige reitet in diesem Jahr zum 25. Mal in Manderscheid und hat aus Verbundenheit zu Manderscheid ein Modell des Turnierplatzes als Dauerleihgabe an das Heimatmuseum gegeben. Das Modell hatte er von Karsten Hecht, der als "Khan der Diezer Mongolen" ebenfalls regelmäßig in Manderscheid ist, erhalten. Im Gespräch mit TV-Redakteur Hans-Peter Linz erzählt Neitzel, der in Manderscheid als "Walter von Eyl" auftreten wird, vom Turnierleben. Wie sind Sie zum Ritter geworden?Axel Neitzel: Ich reite schon seit meiner Jugend. Ursprünglich war ich in einer Gruppe von Western- und Wanderreitern. Das ist schon über 25 Jahre her. Dann fragte mich ein Bekannter, ob ich auch als Ritter reiten möchte. So kamen Sie von der Reiterei zur Mittelalterszene?Neitzel: Ja. Ich bin damals mit meinem Pferd nach Manderscheid gefahren. Da war ich Ende 30. Dort haben wir die Gewandungen erhalten und schon war ich ein Ritter. Damals waren die Kostüme noch geliehen. Heute habe ich eigene Kleidung. Ich habe mich natürlich auch in das Thema eingelesen und mir Dokumentationen angeschaut.War ihre Erfahrung als Westernreiter von Vorteil?Neitzel: Auf jeden Fall. Westernpferde können einhändig geritten werden. Das ist natürlich wichtig, wenn man eine Lanze halten will. Außerdem waren die Pferde schon daran gewöhnt, in einer größeren Menschenmenge zu reiten. Natürlich ist auch sehr viel Training nötig. Vor allem das Vertrauen zwischen Reiter und Pferd ist wichtig.Die Kämpfe sehen ja sehr echt aus. Wie wird das eingeübt?Neitzel: Es gehört schon Mut dazu, solche Schaukämpfe zu machen. Vom Pferd zu fallen, ist schließlich nicht ganz ungefährlich. Aber es gibt spezielle Falltechniken, die abgesprochen sind. Das wird mit dem Pferd genau eingeübt. Haben Sie sich trotzdem schon einmal verletzt?Neitzel: Ja, ich hatte einmal Pech, als ich gestürzt bin. Seitdem habe ich ein künstliches Hüftgelenk. Solche Verletzungen sind aber sehr selten. Dennoch ist der Turnierkampf wie auch der Fußball ein Kontaktsport. Hautabschürfungen und blaue Flecken gehören schon dazu.Wie oft reiten Sie auf Turnieren?Neitzel: Wir haben früher bis zu 20, 30 Turniere im Jahr gemacht. Manderscheid gehörte immer dazu. Aber die Szene ist auch größer geworden, so dass mehrere Rittergruppen unterwegs sind. In den letzten Jahren war ich drei bis fünf Mal im Jahr auf einem Turnier. Dieses Jahr reite ich dann auch zum letzten Mal - in Manderscheid.

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