Ein Sack Hafer für die Brandbekämpfer

HORATH. Ein historisches Dokument beweist es: Die Freiwillige Feuerwehr Horath kann in diesem Jahr nicht wie bisher vermutet ihren 77., sondern den 100. Geburtstag feiern.

Ein honoriges Jubiläum steht der Freiwilligen Feuerwehr Horath ins Haus: ihr 100. Geburtstag. Als passenden Termin für dieses Jubiläum haben sich die Wehrleute die alle vier Jahre von ihnen ausgerichtete Horather Kirmes ausgeguckt. "Weil wir das anders personell kaum schaffen", wie Wehrführer Gerd Alt erklärt. Denn mit 31 Aktiven, darunter sechs, die erst kürzlich aus der Jugendwehr nachgerückt sind, seien sie ein recht kleiner Verein. Bemerkenswert an dem Jubiläum der Brandbekämpfer ist, dass ihnen bis vor kurzem selbst nicht bewusst war, in diesem Jahr ein solches begehen zu können. "Wir sind immer von 1928 ausgegangen", sagt Schriftführer Stefan Müller, dass für die Wehr bisher dieses Jahr der Gründung der "Freiwilligen Feuerwehr Horah" zählte. Die Entdeckung, dass ihre Wurzeln sehr viel weiter zurückreichen, war daher eine Überraschung. Hingewiesen darauf hatte Alt-Bürgermeister Helmut Schuh, der bei Recherchen für die Ortschronik auf ein Dokument des Bürgermeisteramts Neumagen gestoßen war. Dieses belegt, dass Horath im September 1905 ein Brandcorps von rund 80 Aktiven wählte, aus dem später die heutige Wehr hervor ging. Mit ihrer Geschichte geht die Horather Wehr ohnehin respektvoll um, wie historische Fotos belegen. So gibt es gleich mehrere Bilder der wehrhaften Damen, die in den Kriegsjahren 1939 bis 1945 ihre Männer vertraten. Ebenso existieren Fotos der "Alten Spritze" von 1935 oder der Feuerwehrkapelle, dem heutigen Musikverein. Wehrführer Alt hütet zudem ein betagtes Kassenbuch, das die Mühen früherer Generationen belegt: "Damals ging die Feuerwehr durchs Dorf und nahm Spenden entgegen - mal einen Sack Hafer, mal zwei Sack Getreide." Die heutige Wehr steht derlei Engagement aber in nichts nach. Bewiesen hat sie das etwa vor zwei Jahren mit der Ausrichtung des zwölften Zeltlagers der Kreisjugendfeuerwehr. Kameradschaft wird gepflegt

Ihre Kreativität zeigen die Horather Werkleute aber auch beim jährlichen Maifest. So lockte das Seifenkistenrennen der Jugendwehr zehn Jahre lang Besucher in den Ort. Als solche Rennen Schule machten, standen Spiele und Wettkämpfe auf dem Programm. Dessen ungeachtet ist die Wehr bei Kirchenfesten nicht wegzudenken und verteilt auch die Martinsbrezeln. Der Lohn für den ehrenamtlichen Einsatz, der von Brandbekämpfung bis Katzen-Rettung reicht, ist die Gemeinschaft. Sei es bei Fahrten wie nach Berlin und Hamburg, bei Wanderungen oder, wie 2004, beim Spanferkel-Familientag. Seit 1988 pflegt die Wehr zudem eine Freundschaft mit dem Löschzug Horath, einem Ortsteil von Sprockhövel bei Wuppertal.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort