"Ein Schaden, keine Katastrophe"

KIRN/MORBACH. Wieder ein Schlag für das Unternehmen Ludwig Kuntz GmbH in Morbach: Bei einem Brand im Zweigwerk in Kirn wurde ein Gebäudedach zerstört und die Anlagetechnik in Mitleidenschaft gezogen. Menschen kamen nicht zu Schaden. Die Firmenleitung rechnet damit, dass die Produktion in Kirn zwei Monate ruht.

Erst im April dieses Jahres war das Morbacher Sägewerk der Firma Kuntz bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Am frühen Dienstagmorgen traf es in Kirn das Kesselhaus der Naturholzplatten-Produktion (der TV berichtete). Ohne Kesselhaus, das Wärme für das Werk liefert, kann in Kirn nicht produziert werden. Anders als im Frühjahr, als ein Teil der Produktion in ein weiteres Zweigwerk in Sohren ausgelagert werden konnte, ist nach Auskunft von Geschäftsführer Gerd-Michael Lersch diesmal kein Ausweichen möglich. Von den 35 Mitarbeitern in Kirn - das Unternehmen beschäftigt an den drei Standorten etwa 200 Menschen - müssten einige "beurlaubt werden", erklärte Lersch dem TV an Heiligabend noch unter dem Eindruck der Geschehnisse. Bedeutet das Kurzarbeit? Lersch bat um Verständnis, dass er und Karl-Robert Kuntz, mit dem er sich die Geschäftsführungsaufgaben teilt, diese Frage zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantworten können. Ein Teil des Personals, darunter fünf, sechs Handwerker, würde ohnehin für den Wiederaufbau gebraucht. Die Planungen seien bereits im Gange. Kuntz hatte bei einer Jubilar-Ehrung vor wenigen Tagen an "den Schreckenstag der bisherigen Firmengeschichte" erinnert. Alle Pläne und Projekte seien seit jenem 16. April nebensächlich gewesen. Erst vor wenigen Wochen war mit dem Wiederaufbau in Morbach begonnen worden. Das erneute Feuer sei ein Rückschlag für die Firma, machte Lersch deutlich, zumal in diesen für die Branche " nicht gerade rosigen Zeiten". Mit dem Großbrand im April vergangenen Jahres seien die aktuellen Geschehnisse allerdings nicht zu vergleichen. "Es ist ein Schaden, keine Katastrophe", so Lersch weiter. Von einem Schaden in Millionenhöhe, wie in manchen Medien verlautbart worden sei, könnekeine Rede sein. Die im TV genannte Zahl von mehreren hunderttausend Euro kommentierte er nicht, zumal man bislang die Brandstelle selbst noch nicht in Augenschein habe nehmen können, um die Ermittlungen der Kripo nicht zu behindern. Die Beamten fanden am Dienstag keine Hinweise auf Brandstiftung. Ein technischer Defekt konnte nicht ausgeschlossen werden. Da die Kripo Bad Kreuznach über die Feiertage nicht im Einsatz war, gibt es noch keine neuen Erkenntnisse.

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