Ein Schatzsucher im Hunsrück

Weiperath · Magie der Heimat - so heißt es bald im Hunsrücker Holzmuseum in Weiperath. Eine Sonderausstellung widmet sich ab dem 22. September 2012 bis zum 6. April 2014 dem Maler Hermann Humpert, der in Morbach gelebt hat.

Weiperath. Er hatte ein Auge für das, was in seiner Heimat vorging - und hielt es in Bildern fest. Den Bau der Hunsrückhöhenstraße, einen pflügenden Bauer, die Walholzkirche: Das sind nur ein paar der Motive, die der Hunsrücker Kirchen- und Landschaftsmaler Hermann Humpert, abgebildet hat. "Dem Gewohnten neue Aufmerksamkeit schenken - das macht ihn zu einem Schatzsucher, zu einem Pionier", heißt es dazu in einem Essay des Landeskundlers Fritz Langensiepen über den Maler, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Morbach lebte.
25 von Humperts Werken zeigt das Hunsrücker Holzmuseum nun in einer Sonderausstellung - 18 Bilder, Holzschnitte und Radierungen sowie sieben Entwürfe zur Gestaltung verschiedener Kirchen. Darunter die Gotteshäuser in Merscheid und Hundheim. Es sei seit Jahren das Ziel, den bekannten Hunsrück-Malern des Morbacher Raums - Wilhelm Terwei und Hermann Humpert - Reverenz zu erweisen, sagt Museumsleiter Michael Pinter. Ab Samstag, 22. September, hat er einen Teil dieses Ziels erreicht.
Dass die Ausstellung zu Humpert nun kommt, hat das Museum auch äußeren Umständen zu verdanken: 2011 musste laut Pinter das Haus des Malers in Morbach verkauft werden, in dem sich der größte Teil des Nachlasses befand. Das Holzmuseum habe sich bei den Erben um die Werke bemüht. Um eine Schau zu ermöglichen, bis eine endgültige Entscheidung über den Verbleib der Bilder und Entwürfe gefallen sei. Pinter: "Vielleicht ist das die letzte Gelegenheit dazu, bevor der Nachlass möglicherweise zerstreut wird."
Doch wer war der Maler, dessen Werke die Menschen bald entdecken können? Geboren wird Humpert 1883 in Letmathe, heute ein Stadtteil von Iserlohn im Sauerland. Mit 14 Jahren beginnt er eine Lehre beim Kirchen- und Dekorationsmaler Hermann Humberg; fünf Jahre später zieht es ihn zu seinem Vetter Wilhelm Terwei nach Morbach, mit dem er von 1910 bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs ein Atelier für Kirchen- und Dekorationsmalerei in Morbach betreibt. 1913 baut er ein Haus in der Bahnhofsstraße. Im Ersten Weltkrieg gehört er einem Infanterie-Regiment an; 1956 stirbt der Vater von drei Kindern in Morbach.
Im Hunsrück gestaltet Humpert auch seine erste Kirche: 1902 bemalt er das Horather Gotteshaus; 66 Kirchen und Kapellen folgen im Laufe seines Lebens. 1948 geht er in Ruhestand und widmet sich nur noch seinem Hobby, der Landschaftsmalerei.
Die macht einen großen Teil der Ausstellung mit dem Titel "Magie der Heimat" aus. Hinzu kommt eine Hörbox, in der der Besucher etwas über den Künstler erfährt. Beispiele für Humperts Kirchenmalerei werden in einem kapellenartig gestalteten Raum gezeigt. Pinter plant zudem eine limitierte Neuauflage zweier Holzschnitt-Motive, von denen es noch Druckstöcke gibt. Die Nachdrucke sollen im Museum verkauft werden.Extra

Öffnungszeiten: Im Sommerhalbjahr (3. April bis 31. Oktober) dienstags bis samstags von 14 bis 17 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 10.30 bis 17 Uhr. Im Winterhalbjahr samstags von 14 bis 17 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 10.30 bis 17 Uhr. Januar und Februar geschlossen. Gruppenführungen sind außerhalb der Öffnungszeiten möglich. Eintritt: Erwachsene 2 Euro (ermäßigt 1,50 Euro), Kinder von sechs bis 15 Jahren 1 Euro. Gruppen ab 15 Personen zahlen 1,50 Euro pro Person. Führungen kosten ab 20 Euro. Kontakt: Telefon 06533/959750, www.hunsruecker-holzmuseum.de hsc

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