Ein Schlag ins Wasser: Reaktionen auf Absage des Motorbootrennens aus Traben-Trarbach

Traben-Trarbach · Es sollte der Höhepunkt des Veranstaltungskalenders von Traben-Trarbach in diesem Jahr werden. Doch nach der Absage des Motorbootrennens herrscht bei vielen Beteiligten zwar Frust, aber teilweise auch Verständnis.

 Das war's: Die letzten Teilnehmer verstauen am Samstag ihre Sachen und hängen die Boote an den Trailer. TV-Foto: Jürgen C. Braun

Das war's: Die letzten Teilnehmer verstauen am Samstag ihre Sachen und hängen die Boote an den Trailer. TV-Foto: Jürgen C. Braun

Foto: (m_mo )

Traben-Trarbach. Am Samstag um die Mittagszeit deutete am Moselufer nichts mehr darauf hin, dass dort an diesem Tag eigentlich ein Fahrerlager für ein Motorbootrennen hätte stehen sollen.
Der Steg für die Rennboote war am Freitag erst auf-, dann am gleichen Abend wieder abgebaut worden, nachdem die Wasser- und Schifffahrtsdirektion in Koblenz die Erlaubnis für das Rennen zurückgezogen hatte. Grund: Durch das Moselhochwasser sei mit gefährlichem Treibgut wie zum Beispiel Baumstämmen zu rechnen, das die Motorboote gefährden würde.

Man sah Touristen, die die Ausflugsschiffe bestiegen, dazwischen noch ganz wenige versprengte Trupps von Teilnehmern, die sich auf den Heimweg machten. Und zwischendrin viele fleißige Helfer des Veranstalters, die abbauten, aufräumten, einpackten, auswärtige Gäste verabschiedeten und dabei jede Menge Frust schoben. Viele von ihnen hatten sich Urlaub genommen, die meisten sind Ehrenamtler, gehen dabei ihrem Hobby nach und helfen unentgeltlich. Die beiden Brüder Jürgen und Herbert Schoch vom Motorsportclub aus Laufen bei Heilbronn etwa sind seit 2014 dabei. "Wir sind bei vielen großen Motorsport-Veranstaltungen in ganz Deutschland im Einsatz, waren hier seit 2014 für die Startampel zuständig", erzählten sie dem TV. Oder das Trio des medizinischen Intervention-Cars, einer Notfall-Eingreiftruppe. Sabrina Ferring, Andreas Feil und Markus Waclawik waren mit ihrem kompletten Notfall-Equipment vor Ort. "Wir haben sogar eine Notfall-Taucherausrüstung dabei". Angereist waren sie aus Dinslaken. Ebenso im Ehrenamt tätig. "Wir sind die allerletzten, die in solchen Fällen die Sicherheitsfrage nicht vorne an stellen würden. Aber uns hat hier bei der Absprache etwas die Flexibilität gefehlt", monierte Waclawik.

Auch für den Veranstalter kam die Absage unvermittelt. Erst in diesem Jahr gründete sich das "Sport Event Team Traben-Trarbach", das mit dem "Team 33" um Ingo Kaspari und Roland Olschimke das Treffen organisiert. Rund 150 Helfer aus Traben-Trarbach, aber auch aus ganz Deutschland, hätten sich im Vorfeld zur Verfügung gestellt, hieß es von Seiten des Teams. "Ohne diese Leute ginge nichts."Finanzieller Verlust


Besonders hart treffe den Veranstalter auch der finanzielle Verlust. 40 000 Euro habe man als Budget veranschlagt, bestenfalls die Hälfte sei durch Sponsoren gedeckt gewesen. Ob man diese Helfer bei der geplanten Neuauflage des Rennens wieder für sich gewinnen könne, das sei zum jetzigen Zeitpunkt sehr fraglich, heißt es von Seiten des Veranstalters.
Auch Privatiers und Geschäftsleute waren betroffen. "Ich hatte in der vergangenen Woche mein Geschäft geschlossen, das ersetzt mir auch niemand", erzählt Kaspari. Und den Traben-Trarbacher Geschäften, Hotels oder Tankstellen waren natürlich auch Einnahmen entgangen.

Die Buchungen betreffe das weniger, aber beim Tagesgeschäft am Samstag und Sonntag mache sich das natürlich bemerkbar, wenn eine solche Veranstaltung mit vielen Teilnehmern und noch mehr Schaulustigen ins Wasser fällt, hieß es von Seiten örtlicher Beherbergungsbetriebe auf TV-Nachfrage. Bürgermeister Patrice Langer, den der TV am Samstag via Handy in Frankreich erreichte, hatte Verständnis für alle Seiten: "Wir müssen das jetzt einfach so respektieren, wie es ist. Es geht hier nicht nur um Material, sondern um Menschenleben."
Alle an der Entscheidung Beteiligten hätten sich das mit Sicherheit nicht einfach gemacht, aber auf der Mosel sei unter diesen Umständen auch so viel Treibgut, das man mit bloßem Auge gar nichts erkennen könne.Gefährliches Treibgut


Und bei Geschwindigkeiten von mehr als 150 Kilometern in der Stunde sei das Risiko kaum noch kalkulierbar.
Tragisch sei das dermaßen verlaufene Wochenende vor allem für die vielen Traben-Trarbacher Bürgerinnen und Bürger, die sich mit hohem Aufwand engagiert hätten. Es sei für alle Beteiligten im wahrsten Sinn des Wortes ein schlimmer Schlag ins Wasser gewesen.

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