Ein Schleichweg nach Morbach reicht nicht

Keine Kompromisse. In einer gemeinsamen Erklärung haben Abgeordnete eine neue Straße anstelle des B 327-Teilstücks gefordert, das aufgrund der Erweiterung der Landebahn auf dem Hahn eine Ersatzstraße gebaut wird. Zudem fordern sie ein großräumiges Verkehrskonzept.

Nur noch nach links geht es an der Einmündung der Straße von Raversbeuren Richtung Hahn am Flugplatzzaun. Der nach rechts führende Teil der B 327 fiel ersatzlos der Flughafenerweiterung zum Opfer. TV-Foto: Harald Jansen

Nur noch nach links geht es an der Einmündung der Straße von Raversbeuren Richtung Hahn am Flugplatzzaun. Der nach rechts führende Teil der B 327 fiel ersatzlos der Flughafenerweiterung zum Opfer. TV-Foto: Harald Jansen

Raversbeuren. Wie auf Bestellung rauschte ein Klein-LKW an Medienvertretern, Kommunalpolitikern und Abgeordneten an der Stelle vorbei, an der die B 327 neben dem Hahner Flugplatzzaun gesperrt ist und als buckeliger Waldweg Richtung Morbach endet. "Solch unerlaubter Verkehr ist ganz normal", sagte ein Ortskundiger, der wenig später einem Autofahrer aus Berlin erklären musste, dass dessen Navigationsgerät nicht mehr dem aktuellen Stand entspricht. Fakt ist, dass die B 327 auf mehreren hundert Metern nicht mehr existiert, weil sie der Startbahnverlängerung weichen musste und der Neubau der Strecke durch ein FFH-Gebiet unmöglich gemacht wird (der TV berichtete). Fakt ist auch, dass die an der Absperrung Versammelten - unter ihnen einige Bürgermeister von Verbandsgemeinden sowie Ortsbürgermeister - dieses Stück Straße wiederhaben wollen. Eigentlich hätte es nach dem Termin an der Absperrung noch ein Gespräch mit dem Landesbetrieb Mobilität geben sollen. Das sagte Bundestagsabgeordneter Peter Bleser (CDU) jedoch kurzfristig ab. Grund dafür waren Aussagen zweier führender LBM-Mitarbeiter in der Rhein-Zeitung. Dort hatte unter anderem Referatsleiter Carsten Gimboth gesagt: "Es gibt Kritiker. Doch die Probleme sind lokal begrenzt." Die Umwege, die einige Hunsrücker in Kauf nehmen müssten, seien vertretbar. Die Anbindung der Moselorte über mehrere Strecken sei gewährleistet. "Als Straßenbaulastträger muss ich sagen: Das ist vertretbar", hatte der Technischer Geschäftsführer Bernd Hölzgen gesagt.Auch die Gemeinsame Erklärung, die der CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Bleser, der EU-Parlamentarier Werner Langen (CDU) und die CDU-Landtagsabgeordneten Anke Beilstein, Alexander Licht und Hans-Josef Bracht ausgearbeitet hatten, ging nicht wie geplant über die Bühne.Landesstraße anstelle der Bundesstraße gefordert

Grund dafür war der Einwurf Eckhard Huwers, christdemokratischer Landrat des Landkreises Cochem-Zell. Er fand es nicht in Ordnung, dass die gemeinsame Erklärung in abgeschwächter Form verabschiedet werden sollte. Und so heißt es nun, dass die Änderungen des ursprünglichen Planfeststellungsbeschlusses abgelehnt werden. Auf die Möglichkeit von Alternativen wollten sich die Unterzeichner nicht mehr einlassen.Ein wenig Kompromissbereitschaft beinhaltet die Erklärung dann doch. Sollte eine Wiederherstellung der B 327 nicht erfolgen, müsste der heutige Wirtschaftsweg entlang des Flugplatz-Geländes als Landesstraße ausgebaut werden. Damit nicht genug: Die Unterzeichner der Erklärung fordern zudem die Erstellung eines "zukunftsweisenden, großräumigen Verkehrskonzepts" für die Region rund um den Hahn. In diesem Zusammenhang äußerte Morbachs Bürgermeister Gregor Eibes (CDU) die Befürchtung, dass die Region westlich des Hahns abgekoppelt würde. Es gehe nicht an, dass die B 50 sechsspurig bis zum Hahn geführt werde und es danach nicht weitergehe. Weiterer Bericht Seite 12 Meinung Gespräch suchen statt absagen Gemeinsame Erklärung hin oder her. Bürger und Politiker müssen die straßenbaulichen Realitäten anerkennen. Das Teilstück der B 327 am Hahn bleibt gesperrt. Wer angesichts dieser Tatsache wider besseren Wissens den Neubau der Straße fordert, tut vielleicht etwas für sein Image. Das war es dann aber schon fast. Nun gilt es, das Beste aus der Situation zu machen. Für das wegfallende Stück Straße muss rasch Ersatz geschaffen werden. Damit dieser Ersatz so kommt, wie es die Vertreter der Gebietskörperschaften rund um den Hahn gerne hätten, müssen Gespräche her. Ein solches Gespräch hätte es am Montag geben können, wurde jedoch kurzfristig abgesagt. Begründung: Ein LBM-Chef hat in der Zeitung die Sicht seines Hauses für die verkehrspolitische Zukunft rund um den Hahn dargestellt. Nicht mehr und nicht weniger. Denn schließlich ist der LBM vor allem auch ein Landesbetrieb, und damit an die Vorgaben aus der Politik gebunden. An dieser Stelle gilt es nun anzusetzen, anstatt sich beleidigt in eine Schmollecke zurückzuziehen. h.jansen@volksfreund.de

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