Ein Schulbus auf Abwegen - Fahrer nutzt vereisten Feldweg und verunglückt

Niederöfflingen · Die gute Nachricht: Es ist kein Kind verletzt. Die schlechte: Der Bus, der die Kleinen von der Schule und der Kita nach Hause bringen sollte, verunglückt - auf einem nicht asphaltierten Feldweg in Niederöfflingen. Grund: Der Fahrer wollte eine Umleitungsstrecke meiden.

 Noch immer sind die tiefen Reifenspuren im Schnee zu sehen, wo der Bus vom vereisten Feldweg abgerutscht ist. Im Hintergrund links ist der Kindergarten Niederöfflingen zu sehen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Noch immer sind die tiefen Reifenspuren im Schnee zu sehen, wo der Bus vom vereisten Feldweg abgerutscht ist. Im Hintergrund links ist der Kindergarten Niederöfflingen zu sehen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Kurz nach 12 Uhr am Montag. Schnee bedeckt die Wiesen und Felder in der Eifel. Der Bus, der die Schüler der Grundschule Hasborn und die Kinder der Kita Niederöfflingen nach Hause bringen soll, rutscht von der Fahrbahn und bleibt auf einer Wiese stehen. Der Fahrer schafft es nicht, den Bus wieder auf den Weg zu fahren.Bus steht quer in der Wiese

Als der Bus quer in der Wiese steht, sitzen noch die Erst- und Zweitklässler aus Ober- und Niederscheidweiler auf ihren Bänken. Der Fahrer lässt sie aussteigen, bevor ein Traktor das Gefährt wieder auf den Weg zieht. Beim Aussteigen jedoch rutscht der Fahrer aus und verletzt sich am Bein. An Weiterfahren ist nicht zu denken. Ein Rettungswagen muss ihn ins Krankenhaus bringen.

Ein Unfall, wie er im Winter öfter vorkommen kann. Oder doch nicht? Denn der Bus befuhr keine befestigte Straße, sondern einen nicht asphaltierten Feldweg. Der Grund: Die Edeltrudisstraße, die direkt zur Kita führt, ist wegen Bauarbeiten gesperrt. Laut Ortsbürgermeister Hermann Josef Clemens verläuft die Umleitung über die Straße Zur Brodwies, über einen asphaltierten Feldweg, der dafür freigegeben wurde, und über den Kapellenweg. Vor der Kita soll der Bus wenden. Er selbst, so Clemens, habe mit dem Busunternehmer darüber gesprochen. Die Gemeinde habe dafür die Kurvenbereiche mit Schotter ausgebessert, sagt der 70-Jährige.

Der besagte Bus habe jedoch von Gipperath kommend eine andere Route gewählt, sagt der Ortsbürgermeister: über die Straßen Im Brühl und In der Schlack sowie über besagten Feldweg. Die Verbandsgemeinde (VG) Wittlich-Land bestätigt: "Der Unfall mit dem Bus ereignete sich auf einem Wirtschaftsweg, der nicht von den Umleitungsstrecken erfasst war. Das heißt, der Bus durfte dort nicht fahren."

Guido Walscheid von Walscheid Reisen betreibt die Buslinie 7305, hat die Fahrten jedoch an ein anderes Unternehmen übertragen. Von diesem habe er die Information erhalten, dass es beide Strecken als Umleitung zum Kindergarten nutzen könne, sagt Walscheid. Außerdem sei die offizielle Route wegen Schneeverwehungen und Gesteinsbrocken auf der Straße nicht befahrbar gewesen. Dem widersprechen Ortsbürgermeister und VG. Die Verwaltung sagt: "Nach Auskunft des zuständigen Mitarbeiters der Außenstelle Manderscheid sind alle Straßen in Niederöfflingen zurzeit durchgängig befahrbar, auch für Busse. Der fragliche Wirtschaftsweg musste auch nicht von der Gemeinde geräumt oder gestreut werden."

Die Steine hätten schon länger hinter dem Gehweg in Höhe der Kapelle gelegen, sagt Clemens. Erst am Montag hätte sich das Busunternehmen darüber beschwert. "Wir haben sie jetzt etwas weiter zurückgesetzt." Er ist sich sicher: "Der Fahrer hat einen Fehler gemacht."

Die Schüler gehen zum Kindergarten, wo bereits die Kitakinder aus Nieder- und Oberscheidweiler warten, um nach Hause gefahren zu werden.

Derweil stehen die Eltern an den Haltestellen. "Wir haben 15 Minuten gewartet, dann haben wir im Kindergarten angerufen", sagt eine Mutter aus Niederscheidweiler. Dort haben sie erfahren, dass der Bus einen Unfall hatte. Mit zwei Autos seien die Eltern zum Kindergarten gefahren und hätten ihre Sprösslinge abgeholt.

Auch wenn sie über die Umleitungsstrecke unterschiedlicher Ansicht sind, haben Clemens und Walscheid eines gemeinsam: Sie sind froh, dass sich kein Kind verletzt hat.Extra

Bei Verspätungen in der Beförderung von Kindergarten- und Schulkindern würden die Eltern nicht automatisch informiert, sagt Mike Winter, Sprecher der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich. An jedem Fahrplan an den Bushaltestellen stehe die Telefonnummer des Unternehmens. Eltern könnten sich direkt dorthin wenden. Bei größeren Problemen würden auch die Schulen und Kitas die Eltern informieren, sagt Winter. Allerdings liege es im Ermessen der Einrichtungen, wann sie einen Rundruf starten. mehi

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