Ein sicherer Ort für junge Menschen

TRABEN-TRARBACH/WOLF. Für fast 100 Kinder und Heranwachsende ist der "Evangelische Jugendhof Martin Luther King" in Wolf ein sicherer Ort, der für die jungen Menschen überschaubar und gestaltbar ist, ihnen Verlässlichkeit und Schutz vor Verletzungen bietet. Sie sind hier, weil sie in ihren Familien oft schlimmste Gewalterfahrungen gemacht haben, beispielsweise misshandelt oder sexuell missbraucht wurden.

 Der "Evangelische Jugendhof Martin Luther King" in Wolf ist für fast 100 Kinder und Heranwachsende zu einem sicheren Ort geworden, an dem sie ihre traumatischen Erlebnisse verarbeiten sollen. Reinhard Villmow (links), Leiter der Einrichtung, und Erzieher Volker Oehring wünschen sich, dass die jungen Bewohner noch mehr in der Stadt integriert werden. Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Der "Evangelische Jugendhof Martin Luther King" in Wolf ist für fast 100 Kinder und Heranwachsende zu einem sicheren Ort geworden, an dem sie ihre traumatischen Erlebnisse verarbeiten sollen. Reinhard Villmow (links), Leiter der Einrichtung, und Erzieher Volker Oehring wünschen sich, dass die jungen Bewohner noch mehr in der Stadt integriert werden. Foto: Gerda Knorrn-Belitz

"In Gruppen soll ein normales Alltagsleben praktiziert werden", sagt Reinhard Villmow, Leiter des Jugendhofes, der zur Rheinischen Gesellschaft für Innere Mission und Hilfswerk GmbH gehört. Das umfasst auch Pflichten und Aufgaben wie die Mithilfe im Haushalt, und jedes Kind hat seine Bezugsperson im Erzieherteam. Ein Schwerpunkt der Arbeit mit den jungen Menschen ist zugleich die Lebensweltorientierung. Die Jugendlichen sollen neue Möglichkeiten des Zusammenlebens erfahren und sich aneignen und daraus für ihre Zukunft eine Lebensplanung entwerfen und gestalten. Etwa 80 Mitarbeiter bemühen sich um das Wohl der jungen Menschen. 60 Kinder und Heranwachsende sind im Vollzeitbereich untergebracht, sie wohnen das ganze Jahr im Jugendhof und gehen zur Martin-Luther-King-Schule auf dem Gelände oder besuchen die Schulen in Traben-Trarbach und Umgebung. "Wir versuchen, den Kindern auch Freizeitangebote zu machen", sagt Erzieher Volker Oehring. Je nach Finanzlage ist eine kleine Reise drin, damit die Heranwachsenden etwas Neues sehen und erleben. Acht junge Menschen werden in eigenen Wohnungen betreut, 17 sind im Fünf-Tage-Bereich, an den Wochenenden und Ferien also zu Hause, und 22 besuchen die Tagesgruppen im Jugendhof. Sportliche Aktivitäten und ehrenamtliche Mitarbeit in Vereinen tragen dazu bei, dass die Jugendlichen in der Stadt integriert werden. Doch Reinhard Villmow und Volker Oehring wünschen sich noch mehr Integration, die Einrichtung soll nicht isoliert als "Insel in Wolf" gesehen werden. Zweimal im Jahr gibt es deshalb ein Sommerfest, und Tradition hat das Weihnachtsdorf im Advent, auf das die Kinder sich immer sehr freuen. Ihre vielen selbstgefertigen Arbeiten werden dort verkauft, und der Erlös kommt dem Jugendhof zugute. Der Zuspruch der Traben-Trarbacher bei diesen Festen sei oft wetterabhängig, haben die Pädagogen festgestellt. Stolz berichtet Villmow, dass die Einrichtung im vergangenen Jahr beim Weltjugendtag junge Menschen beherbergt und verköstigt hat und Organisator der diesjährigen Tour d'Europe in Zusammenarbeit mit der Traben-Trarbacher Hauptschule gewesen ist.

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