Bernkastel-Kues. Regenschauer und Sonnenschein wechselten sich im Sommer 1882 ab. Das bekam auch der Ruderclub Bernkastel zu spüren, als er sein zweites Stiftungsfest feierte, wie der Bernkasteler Zeitung vom 1. Juli 1882 zu entnehmen ist. Aber genau in der Stunde, als das Fest begann, brach die Wolkendecke auf, und ein freundlicher Himmel trat zutage. "Fröhliche Feststimmung nahm Einzug in die Gemüter der von Nah und Fern herbeigeeilten Freunde und Gönner des jungen Vereins", hieß es. In drei mit Fahnen, Girlanden und jungem Grün geschmückten Kähnen fuhr eine kleine Flottille unter den Klängen einer Musikkapelle ab. Die drei Boote wurden "umschwärmt von dem pfeilschnell die Wogen durchschneidenden Vierruderer Mosel, ein seltenes und prächtiges Schauspiel für die große Zuschauermenge". Es ging nach Ürzig in den Nicolayschen Garten. Dort wurde Kaffee getrunken und später zu Abend gegessen. Fröhlich ging es zu, auch als die offiziellen Festreden durch den Vereinsvorsitzenden sowie den Bernkasteler Landrat anstanden. Manch launige Rede und Gegenrede wurde gehalten. Stadt Geschichte(n)

Es wurde auch auf den wenige Wochen zuvor am 11. Juni errungenen Erfolg bei der ersten Ruderregatta des Mittelrheinischen Regatta-Verbandes in Koblenz angestoßen. Der Bernkasteler Ruderclub hatte sich in einem spannenden Rennen mit seinem Boot gegen die Koblenzer Rudergesellschaft durchgesetzt. Die Zahl der Ruderer wird im Bericht allerdings nicht angegeben. Im Einer hingegen musste sich der Bernkasteler Dr. Thanisch, an zweiter Stelle liegend, geschlagen geben, weil kurz vor der Zieleinfahrt "durch die starken Wellen eines vorbeifahrenden Dampfers der Sieg unmöglich gemacht wurde".Die Ruderer wurden bei ihrer Heimkehr enthusiastisch begrüßt mit bengalischer Beleuchtung des Brückenkopfes, Fackelzug und Musik, wie die Bernkasteler Zeitung berichtet. Der Siegerpreis, ein prachtvoller Pokal, wurde am Abend häufig mit edelstem Bernkasteler Wein gefüllt. Auch in Ürzig dauerte die Feier wenige Wochen später bis in die Nacht. Die Bernkasteler Zeitung fasst die Rückfahrt des Ruderclubs in besondere Worte: "Herrlich war inzwischen der Vollmond aufgegangen. Laue Lüfte wehten und gestalteten so die Heimfahrt auf dem mit vielen Lampions erleuchteten Dampfer des Herrn Scheid zu einem zauberisch-schönen Sommernachtstraum." Eigens für den Ruderverein war die Burg Landshut in bengalische Beleuchtung eingetaucht. Sie "erglänzte in sattestem unvergleichlich schönem Rot- und Grünfeuer, wie wir es noch nie in gleicher Schönheit, Präcision und langer Dauer gesehen haben." ger