Ein Spatenstich von historischer Dimension

Für die Moselgemeinde Kesten begann am Montag ein neuer Zeitabschnitt. Der Hochwasserdamm und weitere Projekte sollen dem Ort verloren gegangene Lebensqualität wiederbringen.

Kesten. "Ich bin heute der glücklichste Kestener. Das ist ein historischer Tag für alle Bürger." Dem Kestener Ortsbürgermeister Valentin Zimmer ging am Montagnachmittag das Herz über. Der erste Spatenstich für den Hochwasserdamm ließ nicht nur ihn jubilieren. "Das ist der wichtigste Tag für Kesten seit 100 Jahren", suchte auch Michael Beer nach Superlativen. Wer sein Innerstes nicht nach außen kehren wollte, sagte ganz einfach: "Jetzt geht es endlich los."

15 Millionen Euro werden in den 1100 Meter langen Hochwasserdamm investiert, der Kesten vor einer Moselflut schützen soll, wie sie theoretisch alle 15 Jahre vorkommt. Außerdem werden fast fünf Millionen Euro in die Bereiche "Abwasser" und "Wasser" investiert. Auch die Ortsstraßen werden saniert (der TV berichtete). Kesten ist bei Hochwasser immer besonders hart betroffen. Weihnachten 1993 stand fast der gesamte Ort unter Wasser.

Von einem "großen Tag" sprach gestern vor mehreren hundert Zaungästen auch die Prominenz — an der Spitze die rheinland-pfälzische Umweltministerin Margit Conrad und Dagmar Barzen, die Präsidentin der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord. Der Hochwasserschutz stehe auf der Prioritätenliste des Landes ganz oben, sagte die Umweltministerin. Den Kestenern werde damit verloren gegangene Lebensqualität wiedergegeben. "Sie werden in den kommenden Jahren einiges auszuhalten haben", sagte Conrad mit Blick auf die umfassenden Arbeiten. "Aber es ist für eine gute Sache".

Die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues muss zu den Kosten für den Damm (voraussichtlich 15 Millionen Euro) zehn Prozent beisteuern. Bürgermeister Ulf Hangert ließ keinen Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieser Ausgabe. Die Zukunft des ländlichen Raumes hänge entscheidend von seiner Lebensqualität ab. "Der Damm ist ein Bekenntnis zu Kesten und zum ländlichen Raum", sagte Hangert.

Ähnlich argumentierte Kreisbeigeordneter Alex Licht, der auch das gute Miteinander der politischen Parteien bei der Projektentwicklung hervorhob.

Die Kestener wissen, was sie in den kommenden Jahren erwartet. "Da müssen wir durch", sagte Michael Beer. "Wenn die Arbeiten beendet sind, werde ich meinen Hof erneuern", berichtete Winzer Thomas Esseln.

Viele Kestener denken ähnlich. Seit den verheerenden Fluten von 1993 und Anfang 1995 ist einiges liegengeblieben, weil die Bürger Angst hatten, wieder Hab und Gut zu verlieren. Bürgermeister Hangert: "Wenn die Arbeiten beendet sind, wird Kesten den Anschluss an die Zukunft vollzogen haben." Die Arbeiten an dem Damm sollen bis zum Frühjahr 2010 dauern. Für Wasser, Abwasser und Straßen sind etwa zwei Jahre veranschlagt.

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