Ein Sportplatz als Weihnachtsgeschenk

Burgen · Der Traum vom Kunstrasen erfüllt sich in Burgen zwar nicht. Der ist zu teuer. Doch mit einem Hybridrasen sind die Fußballer ebenfalls zufrieden. Damit wird die Gemeinde wieder ein vollwertiger Spielort.

 Eine Torte symbolisiert den Hybridrasen. ADD-Chefin Dagmar Barzen überreicht sie Ortsbürgermeister Reinhard Grasnick. Mit vor dem Fußballtor stehen von links: Bürgermeister Ulf Hangert, die Landtagsabgeordnete Bettina Brück, Fußballkreisvorsitzender Walter Kirsten und FCB-Vorsitzender Rainer Haas. TV-Foto: Klaus Kimmling

Eine Torte symbolisiert den Hybridrasen. ADD-Chefin Dagmar Barzen überreicht sie Ortsbürgermeister Reinhard Grasnick. Mit vor dem Fußballtor stehen von links: Bürgermeister Ulf Hangert, die Landtagsabgeordnete Bettina Brück, Fußballkreisvorsitzender Walter Kirsten und FCB-Vorsitzender Rainer Haas. TV-Foto: Klaus Kimmling

Burgen. Es ist nicht üblich, dass Dagmar Barzen, Präsidentin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier, rausfährt, um persönlich den Förderbescheid für einen Sportplatz zu überreichen. Doch das Ziel ihres letzten offiziellen Termins im Jahr 2013 ist auch ein besonderer Ort - die Gemeinde Burgen. "Dort war ich bisher noch nie" gesteht die gebürtige Reilerin. Die Besonderheit dort: Die Sportler des FC Burgen und die Gemeinde kämpfen seit zehn Jahren für ein neues Spielfeld. Der Hartplatz, im Sommer staubige Wüste, im Herbst und Winter oft Seenlandschaft, lässt keinen vernünftigen Trainings- und Spielbetrieb mehr zu. Das wird sich ändern: Auf den Maßen des jetzigen Feldes entsteht der erste Hybridrasenplatz im Kreis Bernkastel-Wittlich (Extra).
An vorderster Front hat Ortsbürgermeister Reinhard Grasnick (SPD) für einen neuen Platz gekämpft. Sein Ziel war allerdings ein Kunstrasenfeld. Grasnick setzte lange darauf, dass er mithilfe der Genossen in der Landesregierung erfolgreich sein würde. "Er hat regelrecht gebaggert, mit seinen Forderungen nicht hinterm Berg gehalten - wo auch immer", berichtet Dagmar Barzen. Den Kunstrasen bekommt er dennoch nicht - unter anderem, weil die Förderung für Sportplätze heruntergefahren wird und nur noch Orte mit großen Schulen Aussichten auf den Allwetterbelag haben. Schließlich kostet ein solcher Platz um die 700 000 Euro. Den Hybridrasen für den FC Burgen gibt es für die Hälfte (363 000) Euro.
"Wir wollten einen Kunstrasen. Doch das war nicht umzusetzen", sagt Grasnick. Einen billigeren Platz hätte der Ort wahrscheinlich eher bekommen. "Es wurde Zeit vertan", sagt Manfred Schwarz, FCB-Ehrenvorsitzender und Gemeinderatsmitglied. Er ist mit der jetzigen Lösung aber genau so froh wie Rainer Haas, der derzeitige Vorsitzende, und Jörg Pauly vom Förderverein. Niemand habe mehr auf dem alten Platz spielen wollen, sagt Haas. Dort noch ein Sportfest auszurichten, sei quasi unmöglich, weil niemand zusage.
Ein reibungsloser Spielbetrieb ist nur möglich, weil die Seniorenteams mit dem SV Veldenz in einer Spielgemeinschaft antreten und auch der Nachwuchs in Jugendspielgemeinschaften auflaufe. In Veldenz gibt es einen Naturrasenplatz. Der Verdienst für die billigere Variante gebühre aber auch Grasnick, sagt Ulf Hangert, Bürgermeister der VG Bernkastel-Kues. "Im zuständigen Mainzer Ministerium wissen alle, wo Burgen liegt", fügt die SPD-Landtagsabgeordnete Bettina Brück an.
Walter Kirsten, Vorsitzender des Fußballkreises Mosel, glaubt, dass Hybridrasenplätze die Spielfelder der Zukunft zu werden könnten. Die Zeit der Hartplätze könnte bald abgelaufen sein.
Weihnachten ist für viele Burgener in diesem Jahr vor Heiligabend. "Ich bin stolz und glücklich über diese frohe Botschaft", sagt der Ortsbürgermeister.Extra

Ein Hybridrasen ist ein Mittelding zwischen echtem Grün und Kunstrasen. Über der Erde wächst Gras, das gepflegt und auch immer wieder nachgesät werden muss. Unter der Erde regieren dagegen die Kunstfasern, die sich mit dem echten Rasen verbinden. Der Vorteil: Der Unterbau wird nicht umgepflügt, wenn Spieler über ihn hinwegschlittern oder abrupt abstoppen. Das ganze Jahr über ist aber auch ein solcher Boden nicht nutzbar. "Er ist aber auf jeden Fall länger bespielbar als Naturrasen", sagt der FCB-Vorsitzende Rainer Haas, der sich solche Plätze schon angeschaut hat. Sein Club übernimmt 60 000 Euro der Kosten. Vieles könne in Eigenregie gemacht werden. An Geld steuert der Verein trotzdem 35 000 Euro bei. Die Gemeinde gibt 144 000 Euro dazu, der Kreis 32 000 Euro. Die Umbauarbeiten sollen im März kommenden Jahres beginnen. cb

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