Ein Stadtstuhl und vier Stühlchen

Wittlich · Nicht zu übersehen ist der Stadtstuhl in der Burgstraße, eine aus Sandstein gehauene überdimensionale Sitzgelegenheit. Die Künstlerin Christine Nicolay hat ihn beim Bildhauersymposium im Jahr 2002 geschaffen. Jetzt bekommt der rund 7560 Kilogramm große Steinblock Gesellschaft.

 Christine Nicolay ist zufrieden mit der Anordnung der vier neuen Sandsteinblöcke in der Burgstraße. TV-Foto: Nora John

Christine Nicolay ist zufrieden mit der Anordnung der vier neuen Sandsteinblöcke in der Burgstraße. TV-Foto: Nora John

Wittlich. Ein kleines Bänkchen, ein Kinderstühlchen und zwei Hocker werden künftig neben dem überdimensionalen Stadtstuhl der Künstlerin Christine Nicolay in der Burgstraße stehen. Die Stellprobe hat Nicolay bereits mit Hilfe von Mitarbeitern des Bauhofs in Wittlich vorgenommen. Dabei wurden die bis zu 100 Kilogramm schweren Sandsteinblöcke hin- und hergeschoben, so lange, bis es der Künstlerin und Bauhofleiter Edmund Kohl gefiel. Wichtig dabei ist, dass das Ensemble gut aussieht, aber nicht zu viel Platz wegnimmt. Wie Kohl sagt, müsse man vor allem aufpassen, dass die LKW, die die Geschäfte beliefern, nicht behindert werden.
Schon der bisherige Stuhl ist häufig Anziehungspunkt für Passanten. Besonders Kinder mögen es, auf dem Stuhl herumzuklettern. Christine Nicolay ist zuversichtlich, dass auch die kleinen Sandsteinmöbel auf Zustimmung stoßen. "Es soll ein Anziehungspunkt werden", hofft sie. Dass neben dem großen Stuhl jetzt noch einige kleine stehen, war zunächst nicht abzusehen. Denn im vergangenen Jahr hatten Geschäftsleute vorgeschlagen, den Stadtstuhl aus der Burgstraße zu entfernen und durch Sitzgelegenheiten zu ersetzen. Alternativer Standort sollte der Stadtpark sein. Das lehnte der Kulturausschuss jedoch ab.

Die zusätzlichen Sandsteinblöcke kosten laut Pressesprecher Rainer Stöckicht rund 3300 Euro und werden aus dem städtischen Budget für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing finanziert. noj
Extra

Das erste Bildhauersymposium war 1989. Die Arbeiten, die entstanden, alle aus Marmor, stehen im Stadtpark. Besonders beliebt ist der Kreisel von Senne Simon. Das zweite Symposium im Jahr 2002 setzte zum einen auf Werkstoffe aus der Region, zum anderen unter dem Titel "Ortsbezüge" darauf, dass die Künstler für einen von ihnen bestimmten Standort ein Werk schufen. Teilnehmer waren Jürgen Waxweiler, Traben-Trarbach (Großer Kopf im Stadtpark), Christoph Anders, Sehnheim (Wanderer, Passage am Durchgang an der Lieserbrücke/Trierer Straße), Barbara Baumann, Plein (Handtasche, Rasenstück an der Lieser/Feldstraße), Sebastian Langner, Wittlich (Säule, Rasenstück an der Lieser, Himmeroder Straße) und Christine Nicolay, Greimerath (Stadtstuhl, Burgstraße). Das zweite Symposium wurde von der Stiftung Stadt Wittlich mit 51 100 Euro gefördert. Die Künstler erhielten je 5000 Euro für ihre Arbeiten. sos

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