Ein Stück der alten Eiche kommt zurück

Karl Stroh wohnt gern in Wengerohr, aber im Herzen ist er Neuerburger. Jetzt hat er aus Resten der alten Neuerburger Dorfeiche eigens für die Einweihung des Vereinshauses ein Wappen geschnitzt.

 Karl Stroh vor den Resten der alten Neuerburger Eiche mit dem aus dem Holz der Eiche geschnitzten Neuerburger Wappen. TV-Foto: Erich Gerten

Karl Stroh vor den Resten der alten Neuerburger Eiche mit dem aus dem Holz der Eiche geschnitzten Neuerburger Wappen. TV-Foto: Erich Gerten

Wittlich-Neuerburg/Wittlich-Wengerohr. "Ich bin Neuerburger, habe in Bombogen gearbeitet und wohne in Wengerohr" sagt Karl Stroh. Geboren wurde der 67-jährige Schreinermeister im seinerzeit kommunal selbstständigen Neuerburg und hat dort ab 1948 die Volksschule besucht. Als er vor 44 Jahren nach Wengerohr heiratete, blieb Stroh dennoch Neuerburg verbunden. Er wurde sogar Mitbegründer des Neuerburger Karnevalsvereins und spielte einmal den Neuerburger Grafen zur Fastnachtszeit. Bereits als Kind war ihm die alte Dorfeiche an der Ecke Tannenstraße/Eichenstraße ans Herz gewachsen, wie den meisten Neuerburgern.

Die haben sich dort oft getroffen. Der schätzungsweise 180 Jahre alte Baum mit einem Stammumfang von gut fünf Metern musste allerdings in den 90er Jahren gefällt werden, weil er hohl und innen faul war. Bei der Baumfällaktion war halb Neuerburg zugegen. Auch Karl Stroh kam eigens, um die geliebte Eiche ein letztes Mal zu sehen. "Es war eine traurige Sache für die Neuerburger, als die Eiche fiel.

Am Baum hat ganz Neuerburg gehangen", erzählt er. Die Eiche war gewissermaßen ein Wahrzeichen des heutigen Wittlicher Stadtteiles. Daher wurde flugs ein neuer gepflanzt, und der knorrige untere Stammteil des alten Baumes ist bis heute an seinem Platz als Erinnerung liegen geblieben. Als die Baumfäller die noch gut erhaltenen schweren Äste in kleine Scheiben schnitten und an die Neuerburger verteilten, war für Stroh klar: So ein Erinnerungsstück muss her.

Er bekam gleich mehrere Scheiben. Die lagen mehr als ein Jahrzehnt wohlverwahrt in seinem Hobbyraum. Als dann die Bauarbeiten für das Neuerburger Vereinshaus begannen, durchzuckte es den "Karli", wie er von seinen Freunden genannt wird. Er nahm eine der Baumscheiben, polierte sie und schnitzte in das Holz die Bestandteile des Neuerburger Wappens hinein. Ein bisschen Farbe dazu, und schon war aus der 42 Zentimeter im Durchmesser messenden und 4 Zentimeter dicken Scheibe mitsamt der Rinde ein kleines Kunstwerk geworden.

In Rot und Schwarz sind der ehemalige Burgturm und die Burgmauer zu sehen, darunter in Gelb die angedeuteten Eingangsbereiche, darüber in Rot drei stilisierte Münzen, außerdem in Gold die geschwungene Jahreszahl 2010 zur Einweihung des Vereinshauses.

Die Scheibe will Karl Stroh am Einweihungstag im August 2010 dem Neuerburger Ortsvorsteher überreichen zwecks Platzierung im neuen Vereinsheim.

Die Erinnerung an die alte Eiche soll damit die Zeit überdauern. Und Karl Stroh hat erneut Anlass, oft nach Neuerburg zu fahren.

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