Ein unspektakulärer Abgang

SALMTAL. Die letzte Gemeinderatssitzung von Bürgermeister Manfred Hower lief ab wie eine gewöhnliche Sitzung. VG-Bürgermeister Christoph Holkenbrink bedankte sich bei dem Kommunalpolitiker für die gute Zusammenarbeit. Den Rücktritt nannte er eine richtige Entscheidung.

Wer es nicht wusste, merkte es der Salmtaler Gemeinderatssitzung kaum an, dass es die letzte von Bürgermeister Manfred Hower war. Ganze fünf Bürger waren gekommen, von denen sich vier offensichtlich vor allem für die Einwohnerfragestunde interessierten. Auch dem Hauptakteur war nichts anzumerken. So wie man ihn kennt, handelte er flott und unkompliziert die Themen ab, dabei immer einen charmanten Scherz auf den Lippen. Im Eiltempo holte er die Ratsmeinung zu allen Entscheidungen ein und präsentierte sich als der clevere Macher, der mit Hilfe des Taschenrechners flugs erste Einschätzungen gibt. Alles wie immer also. Fast.Neuer Ganztagsjob ist Grund für den Rücktritt

Denn da gab es auch den neu aufgenommenen Punkt drei der Tagesordnung: Die Terminfestlegung für die Wahl des neuen Bürgermeisters. Zu diesem Punkt wies der Noch-Bürgermeister nochmals daraufhin, dass seine Entscheidung, das Amt niederzulegen vor der Ablehnung der Revision seines Verfahrens gefallen war. Hower war im Juni '06 wegen Bestechlichkeit und versuchter Erpressung zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Zu Weihnachten hatte er im VG-Blättchen und zuvor bereits in der Ratssitzung seinen Rücktritt angekündigt. Dass das Gericht die Revision abgelehnt habe, sei ihm am 23. Dezember schriftlich mitgeteilt worden, sagte Hower. Als Gründe für seinen Rücktritt hatte der Salmtaler seinen neuen Ganztagsjob angegeben - zuvor hatte er Teilzeit gearbeitet - und die Tatsache, dass er Rücksicht auf seine Familie nehmen müsse. Zur Nachfolgerwahl sagte Hower in der Sitzung: "Ich halte es für wichtig, einen frühen Termin zu wählen." Die Arbeit solle möglichst nahtlos weiterlaufen. Den frühest möglichen Wahltermin, den 25. März, schlug Hower denn auch vor. Peter Scheit, der erste Beigeordnete, der nach Howers offiziellem Rücktrittstermin Anfang Februar kommissarisch die Geschäfte der Ortsgemeinde übernimmt, schloss sich dieser Meinung an. Der Rat beschloss den Termin einstimmig. Als mögliches Datum für eine Stichwahl wurde der 15. April, bestimmt. Scheit bedankte sich im Namen der Ortsgemeinde bei Hower für seine Dienste und wünschte ihm alles Gute sowie Glück im neuen Job. Am Ende der Sitzung bedankte sich auch VG-Bürgermeister Christoph Holkenbrink bei Hower. Er nannte die Zusammenarbeit mit ihm hervorragend und lobte sein großes Engagement. Howers Entscheidung zum Rücktritt nannte er richtig, auch für die Gemeinde. Holkenbrink: "Sie sagen immer noch, Sie sehen es anders als das Gericht. Niemand weiß, wie es war. Es ist nur so: Es gibt eine Rechtsordnung." Mit der Entscheidung habe Hower für Klarheit gesorgt, sie verdiene Respekt. Hower antwortete knapp: "Es wird mir was fehlen, aber ich kann die Sache mittlerweile auch positiv sehen." Spätestens jetzt beginnt in Salmtal die Suche nach dem Nachfolger. Im Gespräch mit dem TV sagte der erste Beigeordnete Peter Scheid, er sei nicht abgeneigt, müsse sich die Sache aber nochmal genau überlegen.

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