Ein Verstorbener beflügelt

Rivenich/Daun · Ein Projekt des Vereins Musica soll Kindern eine musikalische Ausbildung ermöglichen. Entstanden ist diese neue Fördermöglichkeit durch einen traurigen Anlass.

 Anne Schröder möchte ein Vermächtnis ihres Mannes umsetzen. Das Foto zeigt sie mit einem Bild ihres Mannes Fred und einer seiner Gitarren. TV-Foto: Christina Bents

Anne Schröder möchte ein Vermächtnis ihres Mannes umsetzen. Das Foto zeigt sie mit einem Bild ihres Mannes Fred und einer seiner Gitarren. TV-Foto: Christina Bents

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Rivenich/Daun Fred Schröder war der Musik sehr verbunden. Er hat sich selbst das Gitarrespielen beigebracht und jeden Tag gespielt, wenn er von der Arbeit auf der Airbase Spangdahlem kam. Carlos Santana war einer seiner Lieblingsmusiker. Für seine Rente hatte er sich viel vorgenommen, beispielsweise sich ehrenamtlich zu engagieren. Doch dazu kam es nicht mehr, denn er ist mit 57 Jahren an einer Krebserkrankung gestorben.
Schon vor der Diagnose hat Fred Schröder mit seiner Frau Anne darüber gesprochen, dass er gerne Kinder aus einkommensschwachen Familien bei der kulturellen Bildung unterstützen würde. "Das fand ich eine gute Idee und möchte das jetzt umsetzen. Das ist unser gemeinsames Projekt, und ich führe es aus", sagt seine Frau Anne heute - nach dem Tod ihres Man nes.
Freds Überlegung sei gewesen, dass für Kinder in Deutschland, was Essen und Kleidung angeht, gesorgt sei, aber die Kultur womöglich in einkommensschwachen Familien zu kurz komme. Deshalb wollte er ihnen in diesem Bereich die Möglichkeit geben, sich zu entfalten. "Die Musik kann Kindern viel Halt geben in schwierigen Situationen. Deshalb wollte er in diesem Bereich finanziell unterstützen", meint Anne Schröder, die mit ihrem Ehemann keine Kinder hatte.
Und nun, knapp ein Jahr nachdem ihr Ehemann gestorben ist, nimmt das Projekt, das den Namen "Fred beflügelt" trägt, konkrete Formen an. Viele Gespräche und verschiedene Kontakte waren nötig, bis die Idee in die Tat umgesetzt werden konnte. "Es war mir wichtig, einen Partner zu finden, der das Ganze so umsetzt, wie mein Mann es gerne gehabt hätte. Es soll eine längerfristige Unterstützung sein und Kindern nützen, die tatsächlich Interesse an der Musik haben", erklärt Anne Schröder. Den Partner hat sie mit Klaus Behütuns-Steffens und dem Verein Musica gefunden.
Durch Kontakte zu einer Musikschule und Musikschullehrern sei es auch möglich, bedürftige Kinder ausfindig zu machen, denen man eine Förderung ermöglichen wolle.
"Oft fehlt das Geld für ein Instrument oder den Unterricht. Es soll aber nicht als Almosen gesehen werden, deshalb werden die Eltern eine kleine Summe selbst bezahlen", sagt Anne Schröder. Da das Geld, mit dem sie unterstützen kann, nicht unendlich ist, will sie weitere Sponsoren und Spender suchen, die helfen, Kindern einen Zugang zur Musik zu ermöglichen.
Auch ihr hat die Musik geholfen. Nach dem Tod ihres Mannes begann sie, Saxofon zu spielen und hat sich zum Ziel gesetzt, das Stück "Over the Rainbow" zum ersten Todestag ihres Mannes im Mai spielen zu können. Das scheint ihr zu gelingen. Und auch für ihr Kulturprojekt sieht es gut aus. "Ich möchte seinem plötzlichen Ableben einen Sinn geben. Einen Sinn, dass er gegangen ist, und ich geblieben", sagt sie optimistisch, während ihr Blick auf seine schwarze Lieblingsgitarre fällt, die neben ihrem Saxofon im Wohnzimmer steht und auf die ihr Mann lächelnd, von Bildern aus, herunterschaut.
Weitere Informationen zum Projekt gibt es unter: info@musica-kids.de

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