Ein Windpark statt einzelner weißer Riesen

Manderscheid · Aus dem lauen Lüftchen ist ein Sturm geworden. In immer mehr Orten klopfen Investoren an und wollen Windräder errichten. Doch die Verbandsgemeinde (VG) Manderscheid pfeift die Kommunen erst mal zurück.

Manderscheid. Die Windkraft treibt die VG Manderscheid um. Meerfeld, Bettenfeld und Eisenschmitt haben den ersten Schritt gemacht und diskutieren über einen Windpark in ihren Gemeinden, jetzt sind auch Manderscheid und Eckfeld für den Bau von Windrädern im Gespräch. Die Bürgermeister lassen Vorsicht walten und verraten keine Details: Es sei noch nichts offiziell, die Vorplanung nicht einmal den Räten vorgestellt worden, erklären der Manderscheider Stadtchef Günter Krämer und Rainer Stolz aus Eckfeld.
Nach TV-Informationen möchte die in Leer, Ostfriesland, ansässige Firma Ventotec bis zu 30 Windräder im Waldgebiet zwischen Manderscheid, Eckfeld und Bleckhausen (VG Daun) errichten.
Solchen Vorhaben will die VG Manderscheid vorerst einen Riegel vorschieben. Bürgermeister Wolfgang Schmitz befürchtet eine Verspargelung der Landschaft, wenn viele Gemeinden "das große Geld sehen" und dem Bau von Windrädern zustimmen. Er möchte daher die Gemeinden an einen Tisch bringen, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Sprich: Windräder an einer Stelle zu bauen und die anderen Gemeinden an den Einnahmen zu beteiligen.
Das Mittel zur Steuerung hat die VG mit dem Flächennutzungsplan in der Hand. Stimmt die Regionalvertretung der Planungsgemeinschaft Trier Ende des Monats für eine Ausweitung möglicher Windkraft-Standorte - auch in Waldgebieten, was bisher verboten war - wird die Verbandsgemeinde über die Änderung des Flächennutzungsplans beraten, der dann vorschreibt, wo die weißen Riesen gebaut werden dürfen und wo nicht. Schmitz: "Es bricht ein neues Zeitalter an."
Und auch die Gegner der Windkraft stellen sich auf, sogar bereits in Manderscheid: Dort hat sich eine Bürgerinitiative um Georg Fox gegründet, die sich für Windräder an weniger wertvollen Stellen als dem Liesertal ausspricht. Das Areal liege in der Kernzone des Naturparks Vulkaneifel und nah am Natura-2000-Gebiet. Daher wendet sich die Bürgerinitiative mit einem Schreiben an den Stadtrat und fordert: "Kein Windpark im Bereich Hahnerfläch, Kiesberg, Wachholderheide, Bleckhausen, Buchholz und westlich von Eckfeld!"
Gerade der Wald auf dem Kiesberg mit seinem alten Douglasienbestand bringe hohe Erträge; zudem seien Tourismus und Erholung wertvolle Güter.
Die BI hält daher wie Schmitz den geballten Bau von Windrädern in Windparks für eine bessere Lösung und fordert ein Mitbestimmungsrecht der Bürger ein. Derzeit herrsche in den Kommunen eine "Goldgräberstimmung ersten Grades", sagt Fox - doch das schnelle Geld sei nicht alles.

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