Ein Wittlicher erzählt von seiner Jugend und seiner Arbeit

Wittlich · Die Casinogesellschaft Wittlich hat ihre Reihe "Erfolgreiche Wittlicher erzählen" mit einem Vortrag von Alfred Marmann fortgesetzt.

 Der gebürtige Wittlicher Alfred Marmann mit seinem Buch „Kleine Pädagogen“, das er in Wittlich vorgestellt´ hat.Foto: privat

Der gebürtige Wittlicher Alfred Marmann mit seinem Buch „Kleine Pädagogen“, das er in Wittlich vorgestellt´ hat.Foto: privat

Wittlich. Vorstandsmitglied Heinz-Friedrich Kaspar begrüßte den engagierten Sozialwissenschaftler, der 1954 in Wittlich geboren wurde. Marmann erzählte über seine Wittlicher Wurzeln und das besondere Gefühl, das stets einkehre, wenn ihn sein Weg zurück in die alte Heimat führt.
Mit alten Fotos aus der glücklichen Kinderzeit, in der man noch viel draußen spielte, wurden die Zuhörer auf humorvolle Weise über seine ausgefüllte Kindheit informiert. Marmann war Messdiener in St. Bernhard, besuchte die Volksschule auf der "Schääl-Seit". Außerdem war er im Fußballverein aktiv. Später erwarb er als Gruppenleiter in der Katholischen Jugend erste pädagogische Erfahrungen. In jungen Jahren gründete er in Wittlich seine Familie, studierte in Koblenz Sozialpädagogik und später in Bonn Diplom-Pädagogik.
Im Bereich Heimerziehung sammelte er wichtige Erfahrungen, die ihn zu einer wissenschaftlichen Untersuchung veranlassten. Marmann hat an der Universität Siegen mit dem Thema promoviert: Leibliche Kinder in Settings öffentlicher Ersatzerziehung. Leibliche Kinder sind zum Beispiel die eigenen Kinder von Pflegeeltern. Diese Kategorie von Kindern hatte die Jugendhilfeforschung bis dato ausgeblendet. Marmann konnte durch seine Forschung eine Lücke schließen, ein Thema ausleuchten, das nach Meinung vieler Fachleute überfällig war. Er legte den Fokus des Erkenntnisinteresses auf die Frage, wie die leiblichen Kinder von Pflegeeltern oder Betreibern von sog. Familiengruppen der Heimerziehung ihre Kindheit und Jugend erleben. Seine Erkenntnisse sind in einem Buch zusammengefasst, das Marmann eingehend vorstellte. Er belegt darin die Aussage sehr facettenreich und detailliert, dass es sich bei diesen leiblichen Kindern tendenziell um "Kleine Pädagogen" handelt.
Tendenziell lehnten leibliche Kinder eher das Zusammenleben mit Maßnahmekindern ab, so Marmann und zwar je eher, desto größer diese familiären Gebilde der Ersatzerziehung sind. Trotz einer Ablehnung wirken die Kinder aber in der Regel trotzdem konstruktiv mit, weil sie die familiäre Unternehmung mit zum Erfolg führen wollen.
Marmann empfiehlt möglichst großen Altersunterschied zwischen den eigenen Kindern und den Kindern in Fremderziehung, damit wenig Rivalität aufkommt. Die Anzahl der familienfremden Kinder sollte stets gering sein.
Die Zuhörer dankten Marmann mit viel Applaus für seine überzeugenden Ausführungen. Für die Casinogesellschaft erneuerte der Fachvortrag deren Motivation, die Reihe mit erfolgreichen Wittlichern fortzusetzen. red

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