Einbrecher-Trio muss hinter Gitter

Trier/Bernkastel-Kues · Zu Haftstrafen zwischen zweieinhalb und viereinhalb Jahren hat das Landgericht Trier gestern drei Männer verurteilt, die im vergangenen Jahr in Bernkastel-Kues und Umgebung rund 30 Einbrüche begingen. Das Trio hatte dabei Bargeld und Wertgegenstände im Wert von 50 000 Euro gestohlen und außerdem Sachschaden in einem fünfstelligen Betrag verursacht.

Trier/Bernkastel-Kues. "Es tut mir leid, ich werde an mir arbeiten." Der älteste der drei Angeklagten, die für eine beispiellose Einbruchserie in und um Bernkastel-Kues verantwortlich sind, zeigte vor Gericht Reue. Ob sich der 34-jährige Tischler aber je wieder aus dem Sumpf von Drogen und Kriminalität befreien kann, werden die kommenden zwei Jahre zeigen.
Drogen- und spielsüchtig


Denn das Gericht verurteilte den einschlägig vorbestraften Mann zu viereinhalb Jahren Freiheitsstrafe und ordnete die Einweisung in die geschlossene Klinik für Forensische Psychiatrie Nette Gut Andernach an. Dort bekommt er die Chance, mit Hilfe von Therapeuten von seiner Drogen- und Spielsucht freizukommen. Gelingt ihm das, wird seine gestern von der Dritten Großen Strafkammer am Landgericht Trier verhängte Freiheitsstrafe von viereinhalb Jahren voraussichtlich halbiert.
Seine beiden Kumpel, der eine 24, der andere 25 Jahre alt, müssen für zweieinhalb Jahre ins Gefängnis. Bei guter Führung können sie hoffen, dass ein Drittel der Haft erlassen wird. 20 Minuten brauchte Staatsanwältin Anne Wildfang, bis sie alle Straftaten verlesen hatte. Zu zweit oder zu dritt hatten die Angeklagten von Juni 2011 bis Januar 2012 rund 30 Einbrüche begangen - vornehmlich in Firmengebäuden im Kueser Gewerbegebiet. Aber auch eine Schule, eine Arztpraxis, Räume eines gemeinnützigen Vereins und eine kirchliche Einrichtung verschonten sie nicht (der TV berichtete).
Das Gericht beschäftigte sich mit der Frage, ob zwei der Angeklagten aufgrund ihrer Spielsucht vermindert schuldfähig waren. Die Psychiaterin Anette Korte hatte dazu ein Gutachten erstellt und kam zu dem Ergebnis, dass bei beiden zwar eine Spielsucht vorliege, diese aber nicht zu einem Kontrollverlust geführt habe. Der 34-jährige Angeklagte sei außerdem trotz seines Drogenkonsums "steuerungsfähig" gewesen. Die Taten waren geplant, stets hatten die Täter Einbruchswerkzeuge dabei.
Der 34-Jährige befindet sich seit mehreren Monaten in Untersuchungshaft, er wurde in Handschellen vorgeführt. Er saß bereits wegen Einbrüchen, räuberischer Erpressung, Diebstählen und Drogendelikten zweimal im Gefängnis, setzte aber nach Verbüßung der Haftstrafen stets seine kriminelle Karriere fort. Einen Teil seiner Kindheit und Jugend verbrachte er in Heimen, wurde schon sehr früh kriminell und konsumierte Drogen. Als 16-Jähriger verzockte er an Spiel automaten gleich seinen ersten Lehrlingslohn.
Auch der 25-jährige Mittäter kam bereits im Kindesalter in ein Heim, schwänzte später immer wieder die Schule und stand als 14-Jähriger erstmals vor Gericht. In Bernkastel-Kues besuchte er bis zu seiner Verhaftung im Januar 2012, wenn immer es ging, eine Spielhalle.
Keine Chance auf Bewährung


Der Dritte im Bunde war bis zu der Einbruchserie im vergangenen Jahr polizeilich ein noch unbeschriebenes Blatt. Sein Rechtsanwalt Urban Lamberty beantragte eine Bewährungsstrafe. Das Gericht sah dafür aber keinen hinreichenden Grund, denn der junge Mann hatte die mit Abstand meisten Straftaten begangen. Richter Armin Hardt zum Angeklagten: "Es ist einfach zu viel, was Sie gemacht haben. Das Strafmaß von zwei Jahren und sechs Monaten ist schon sehr milde." Der junge Mann, der vor kurzem Vater wurde, sagte vor der Urteilsverkündung: "Das ist blöd gelaufen. Es wird nie mehr vorkommen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort