Eine Brücke vom Hunsrück nach Afrika

Im Beisein des malischen Innenministers Kofougouna Koné und Vertretern der Mainzer Landesregierung wurde am Sonntag ein Mali-Haus in Longkamp eröffnet. Dort soll über das westafrikanische Land, seine Kultur und seine Menschen informiert werden. Nach einer Besichtigung der Ausstellung fand im Morbacher Rathaus ein Empfang statt.

Longkamp/Morbach. Das neue Mali-Haus in Longkamp (der TV berichtete) war trotz seiner fünf Räume nicht groß genug, um die Schar der rund 70 Besucher zu empfangen, so dass der offizielle Teil der Eröffnung auf dem Vorplatz stattfand. Dort herrschte ein buntes Bild, weil doch eine ganze Reihe der Ehrengäste, allen voran der Präsident der Mali-Hilfe, Peter Brucker, im traditionellen Festgewand der Westafrikaner gekommen waren.

Sichtlich gerührt angesichts der Hunsrücker Bemühungen um sein Land zeigte sich der malische Innenminister Kafougouna Koné, der eigens zur Eröffnung des Museums angereist war. Das Mali-Haus sei ein Beweis dafür, "wie wunderbar die Beziehungen zwischen den Staaten sind". Koné wird in der kommenden Woche auch nach Mainz und Berlin fahren und dort mit Regierungsvertretern zusammentreffen. Carola Stein, Vertreterin der Mainzer Landesregierung, lobte die "tolle Idee", in Longkamp ein derartiges Haus der Begegnung einzurichten. Auch die anderen Ehrengäste unterstrichen das Engagement der Mali-Hilfe und der Person Peter Bruckers. "Sie bauen Brücken der Menschlichkeit und Nächstenliebe zu unseren Mitmenschen nach Mali", betonte die Landrätin Beate Läsch-Weber. Bürgermeister Gregor Eibes, der seine Rede später beim Empfang im Morbacher Rathaus hielt, nannte Brucker einen "Mann der großen Taten" und eine "Lokomotive", die die vielen Projekte immer wieder vorantreibe. Er gab auch seiner Freude Ausdruck, dass er noch vor der offiziellen Rathaus-Einweihung mit Koné einen so hohen Staatsgast empfangen durfte.

Freudige Gesichter gab es im Rathaus auch bei den malischen Gästen. Ralf-Christian Kümmel überbrachte von der AWD-Stiftung "Kinderhilfe" einen Scheck in Höhe von 2000 Euro zur Finanzierung einer Wasseraufbereitungsanlage. Zudem waren beim Benefiz-Spiel des SV Morbach gegen den 1. FC Kaiserslautern anlässlich der Einweihung des Morbacher Kunstrasenplatzes für das Projekt "Wasser für Mali" 12 344 Euro zusammengekommen. Vor Ort wurde ein Scheck in Höhe dieser Summe überreicht. Koné bedankte sich mit einer malischen Aktentasche, in der Brucker noch viele Schecks sammeln könne. Im Mali-Haus sind viele Geschenke an die Hilfsorganisation ausgestellt. Sicher wird auch dieses Präsent einen Ehrenplatz im Mali-Haus erhalten.Extra Mali und Mali-Hilfe Mali in Westafrika ist eines der ärmsten Länder der Erde. Seit 1991 herrscht dort Demokratie. Fast zwei Drittel der Menschen leben unter der Armutsgrenze. Über 60 Prozent des Landes sind Wüste. Das Wachsen der Wüste, die geringe Produktivität der Landwirtschaft, ein starkes Bevölkerungswachstum und die hohe Analphabetenrate sind die Kernprobleme des Landes, in dem 14 Millionen Menschen leben. Auch wenn die Mali-Hilfe offiziell erst 1993 gegründet wurde, entstand bereits 1986/87 das erste Hilfsprojekt, der Staudamm von Nakomo. Inzwischen wurden neben dem Bau von Brunnen und Trinkwasseraufbereitungsanlagen allein 20 Schulen und Kindergärten sowie 15 Entbindungs- und Sanitätsstationen errichtet. Insgesamt wurden Projekte für 1,2 Millionen Euro realisiert. Das neue Mali-Haus kann nach Anmeldung bei Peter Brucker (06531/6501) besichtigt werden. Regelmäßige Öffnungszeiten gibt es ab September. (iro)

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