Eine deutsche Spitzenkuh lebt in Bergweiler

Bergweiler · Klein vom Körperbau, aber ganz groß in der Milchleistung: Das zeichnet die Jersey-Kuh Jessi auf dem Bauernhof der Familie Heyer in Bergweiler aus. Die Milch dieser Rasse ist deutlich fetthaltiger als die der schwarz-weißen Holsteiner Kühe. Und Jessi ist deutschlandweit offiziell eine Spitzenkuh.

 Da staunen auch die Rinder in Nicole und Christian Heyers Stall: Jersey-Kuh Jessi und deren Kalb Q-10 sind im Stall der Familie in Bergweiler die Stars. TV-Foto: Nora John

Da staunen auch die Rinder in Nicole und Christian Heyers Stall: Jersey-Kuh Jessi und deren Kalb Q-10 sind im Stall der Familie in Bergweiler die Stars. TV-Foto: Nora John

Bergweiler. Mitten unter ihren schwarz-weißen deutlich größeren Artgenossen steht der heimliche Star des Hofes von Familie Heyer in Bergweiler. Die Jersey-Kuh Jessi hat Furore gemacht, weil sie mehr Milch gibt als andere Kühe ihrer Rasse. 14 928 Kilogramm Milch in 331 Melktagen ist deutschlandweit Spitze bei den Jersey-Kühen. Das haben die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz und der Verband der Jersey-Züchter bestätigt. Jessi hat eine Excellent-Auszeichnung bekommen.
Außergewöhnliche Namen


Die durchschnittliche Milchleistung dieser Rasse liegt bei etwa 6200 Litern. Was diese Kuh für Nicole Heyer, die stolze Besitzerin des Tieres, so besonders macht, ist auch der hohe Fettgehalt in der Milch der Jersey-Kuh. Während in der Milch einer Holsteiner Kuh etwa 4,1 Prozent Fett enthalten sind, sind es bei Jersey-Kühen rund 6,5 Prozent. Jessi bringt es sogar auf 7,46 Prozent Fett. Das ist deshalb wichtig, weil es beim Milchpreis auch auf den Fettgehalt ankommt. "Sonst könnte man einfach mit Wasser die Milch verlängern", erklärt Nicole Heyers Ehemann Christian.
Was zur guten Milchleistung der Jersey-Kühe beiträgt, ist deren reichhaltige Ernährung.
Obwohl Jessi mit knapp 1,30 Höhe deutlich kleiner ist als die bis zu 1,70 Meter großen Holsteiner Kühe, bekommt sie dasselbe Futter. Und das besteht aus Mais, Gräsern, Soja und Weizen. Bis zu 49 Kilogramm davon kann eine Kuh pro Tag fressen. Einmal am Tag wird gefüttert, sagt Christian Heyer. Über den Tag wird das Futter dann immer wieder an die Futterstellen herangeschoben.
Überhaupt haben Jessi und zwei weitere Jersey-Kühe, Jule und Lucy, ein angenehmes Leben unter den Milchkühen in Bergweiler. Denn auch die Maße des modernen Stalls sind auf ihre größeren Kollegen abgestimmt. So haben die braunen deutlich kleineren Kühe mehr Platz in ihren Boxen. Seit vor zwei Jahren der neue, große Stall gebaut wurde, hat auch jede Kuh einen eigenen Futterplatz, so dass es nicht zu Streitereien unter den Tieren kommt.
Das junge Landwirte-Ehepaar lebt mit dem sechsjährigen Sohn und den Eltern von Christian, den Hofbetreibern Josef und Petra Heyer, in Bergweiler. Insgesamt sind es mehr als 300 Kühe, die hier gehalten werden. Um sich auch etwas Eigenes aufzubauen, hat das Ehepaar mit der Haltung von Jersey-Kühen begonnen. "Eigentlich waren die schon vom Aussterben bedroht", sagt Christian Heyer. Doch jetzt wird diese Rasse wieder beliebter.
Im Kreis Bernkastel-Wittlich ist der Hof in Bergweiler bisher der einzige Betrieb mit Jersey-Rindern. "Vorwitzig, klein und quirlig", beschreibt Nicole Heyer die Kühe. Mit den drei Milchkühen und den Jungtieren besitzen sie zehn Jersey-Rinder. Eins davon ist das dritte Kalb von Jessi, das den Namen Q-10 trägt. Dieser Name ist abgeleitet vom Großvater, also dem Vater von Jessi, der den Namen Q-Zik trägt.
Alle Kühe auf dem Heyer-Hof haben Namen, bisweilen eben auch etwas außergewöhnliche. Wie man sie sich merken kann? Christian Heyer lacht. "Wir gehen jeden Tag mit den Tieren um, das ist wie bei einem Lehrer mit seinen Schülern".
Extra

Es soll ja tatsächlich Kinder geben, die denken, dass eine Kuh weiße und lila Flecken hat, so wie die Kuh aus der Schokoladenwerbung. Aber das ist natürlich Quatsch und nur für die Reklame erfunden worden. Die meisten Kühe, die man in Deutschland sieht, sind schwarz-weiß oder braun-weiß. Aber es gibt auch andere Rassen wie zum Beispiel die Jersey-Kühe. Die haben ein gelbliches oder hellbraunes Fell. Und sie sind viel kleiner als die anderen Kühe. nojExtra

Bestand in Rheinland-Pfalz November 2013: Milchkühe 119 444 Sonstige Kühe 39 859 Rinder insgesamt 363 462 Betriebe 5602 ´(Quelle: Statistisches Landesamt). nojExtra

Das Jersey-Rind hat seine Heimat auf der britischen Kanalinsel Jersey, die zwischen Großbritannien und Frankreich liegt. 1961 wurde mit der Zucht dieser Rasse in Deutschland begonnen. Seit 1992 gibt es den Verband Deutscher Jersey-Züchter. Die Kühe sind gelblich bis hellbraun und deutlich kleiner als andere Rinderrassen. Ihre Milch zeichnet sich durch hohen Fett- und Eiweißgehalt aus. noj

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