Mit einigen Empfehlungen kann ich ja konform gehen. Für die besten Grauburgunder, Weißburgunder, Chardonnays und Silvaner aus dem Jahrgang 2007 liegt die ideale Trinkreife danach zwischen 2010 und 2013. Die Angaben für die Rieslinge, bei denen die Mosel Spitzenplätze belegen, zeugen zwar davon, dass der Riesling mit seiner kompakten Säurestruktur eine große Lagerfähigkeit hat. Die drei fruchtigen Mosel-Kabinette, die die Spitzenplätze belegen, erreichen danach ihre ideale Trinkreife im Jahr 2016, die besten Auslesen im Jahr 2026. Bei den Beerenauslesen, Trockenbeerenauslesen und Eisweinen liegt dieses Datum auf den Jahren zwischen 2045 und 2050. Dazu sollte der Weinfreund aber eines wissen. Sein Keller muss dann über ideale Lagerfähigkeiten verfügen. Einen solchen Keller habe ich zum Beispiel nicht. Ich habe vergangenes Jahr an Weihnachten eine 1995er Riesling-Beerenauslese aus einer berühmten Lage und von einem nicht weniger berühmten Winzer entkorkt. Ich hätte es besser einige Jahre vorher gemacht. Die Schuld lag aber nicht am Wein, sondern am Keller. Das habe ich auch schon bei anderen Weinen festgestellt. Etwas anderes hat mich bei den Angaben in der Zeitschrift "Capital" aber noch stutzig werden lassen. Ich stelle mir vor, ein 40-Jähriger kauft sich eine der von den "Capital"-Juroren höchstbewerteten Trockenbeerenauslesen oder Eisweinen. Die ideale Trinkreife wird 2050 erreicht. Dann kann der Käufer also im gesegneten Alter von 82 Jahren den idealen Wein probieren. Wenn er denn noch kann. Für mich würde sich der Kauf schon gar nicht mehr lohnen. Sie merken, worauf ich hinaus will. Man sollte den Wein nicht zu lange liegen lassen. Die Gefahr, beim alten Wein einen Reinfall zu erleben, ist zu groß.