Eine halbwegs saubere Sache

BERNKASTEL-KUES. Seit gestern gilt in der Bernkasteler Altstadt eine neue Regelung bei der Sperrmüllabfuhr. Die Bürger müssen den Müll zum Moselufer bringen oder können die Hilfe des Bauhofs in Anspruch nehmen.

Viele Leute sind an diesem Morgen nicht in der Bernkasteler Altstadt unterwegs. Peter-Josef Jung und Horst Müller haben kein Problem, den Pritschenwagen durch die engen Gassen zu lenken. Die beiden Mitarbeiter des städtischen Bauhofs sammeln den Sperrmüll ein, der vor den Häusern steht. Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Natürlich ist der Bauhof nicht für die Sperrmüllabfuhr verantwortlich, dafür gibt es Entsorgerfirmen. Im Herzen der Altstadt werden die beiden Männer an diesem Morgen aber doch eingesetzt, und das soll in Zukunft bei den zweimal im Jahr stattfindenden Abfuhren auch so bleiben. Wie berichtet, gilt im Herzen der Altstadt eine neue Regelung. Die Anwohner müssen den Sperrmüll am Abfuhrtag zwischen 7 und 11 Uhr zum Parkplatz an der Tiefenbach-Mündung bringen. Wer dazu nicht in der Lage ist, kann die Dienste des Bauhofs in Anspruch nehmen. Davon machen an diesem Tag etwa zehn Leute, die vorher angerufen haben, Gebrauch. Bisher war es so, dass die Anwohner den Sperrmüll zum Marktplatz und zum Bärenbrunnen brachten. Die Folge: Sondermüll (Kühlschränke, Batterien, Altöl etc.) blieb liegen, war dem Besitzer nicht zuzuordnen und musste vom Bauhof entfernt werden. "Die Entsorgungskosten für Sondermüll betragen jetzt 215 Euro pro Tonne", verweist Bauhof-Leiter Markus Ruf auf mögliche Folgekosten für die Stadt. An diesem Morgen steht vor mehr als zehn Häusern Sperrmüll - speziell in der Karlstraße und in der Schlossstraße. Aus der Karlstraße habe aber nur ein Anwohner angerufen, berichtet Ruf. Natürlich transportieren Peter-Josef Jung und Horst Müller auch den Müll der "Trittbrettfahrer" ab. Der Vorteil: Wenn sie etwas finden, dass nicht in den Sperrmüll gehört, wissen sie, zu welchem Haus es gehört. Am Moselufer warten Fahrzeuge der Entsorgungsfirma Altvater auf die Anwohner und die Bauhof-Mitarbeiter: eines für Holz, eines für Elektrogeräte und eines für den Rest. Etwa zehn Altstadtbewohner liefern bei Andreas Althoff, Hans-Dieter Seling und Roland Schubert Sperrmüll an. Einige von ihnen kommen mehrfach: So wie Günter Lück, der in der Graacher Straße ein Haus entrümpelt. Natürlich sei es umständlich, den Müll zu bringen, statt ihn vor die Haustür zu stellen, sagt er. Ob er weiß, dass er auch den Bauhof aktivieren kann. Ja, antwortet er. "Aber ist das nicht mit Kosten verbunden?", fragt er und reagiert überrascht als er erfährt, dass dem nicht so ist. Auch Stadtbeigeordneter Wolfgang Pastor fährt mehrmals vor. Er hat auch Sperrmüll eines älteren Nachbarn dabei. Für die Premiere sei es sehr gut gelaufen, betonen Pastor und Ruf. Auch Lothar Marmann ist zufrieden. Weil er sperrige Gegenstände los werden will, hat er den Bauhof gerufen. Marmann vermutet aber, dass einige Anwohner ihren Müll am Vorabend an die Durchgangsstraßen gestellt haben. Er weiß auch von älteren Leuten, die sich nicht trauen, beim Bauhof anzurufen. "Keiner soll sich scheuen", betonen Ruf und Pastor. Vor der Sperrmüllsammlung im November sollen die Anwohner durch Handzettel auf die Möglichkeiten hingewiesen werden. Der Weisheit letzter Schluss ist diese Art von Sperrmüllsammlung für Marmann und Ruf allerdings auch nicht. Ihre Idealvorstellung: Die Bürger können - analog zu anderen Kreisen - zweimal im Jahr die Mitarbeiter der Entsorgungsfirma anfordern.

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