Eine kleinere Schutzmauer tut's auch

KINHEIM. Kinheim ist neben Ürzig und Kesten die an der Mosel am meisten vom Hochwasser betroffene Gemeinde. Seit Jahren fordern die Bürger einen Hochwasserschutz. Dieser scheint aber in weite Ferne gerückt.

Seit Jahren fordert die überwiegende Mehrheit der Kinheimer einen Schutz vor dem Moselhochwasser. Die 900-Einwohner-Gemeinde leidet besonders unter den fast regelmäßig wiederkehrenden Fluten. Wenn es besonders schlimm kommt, wie 1983, 1993, 1995 oder zuletzt im Januar vor einem Jahr, stehen fast zwei Drittel der Häuser in der Mosel unter Wasser.Bereits vor drei Jahren wurden auf einer Bürgerversammlung die Möglichkeiten eines Schutzbaues erörtert. Technisch seien mehrere Alternativen möglich, sagte damals der Leiter der Regionalstelle Wasserwirtschaft Trier, der STGD Nord, Joachim Gerke.Je niedriger der Deich und die Mauer, desto geringer die Kosten und die optische Beeinträchtigung. Gerke rechnete damals bereits vor, dass ein Schutz, der ein statistisch errechnetes, alle 25 Jahre eintreffendes Hochwasser abhalten könne, elf Millionen Mark kostet. Niedrigere Mauern gebe es auch für 7,8 oder vier Millionen Mark. Die Bürger waren damals der Meinung, dass der Schutz möglichst groß sein, also die teure Variante favorisiert werden sollte. Auch VG-Chef Otto Maria Bastgen pflichtete bei: "Wenn man etwas macht, sollte man es auch richtig machen." Allerdings wies Gerke schon damals darauf hin, dass die teure Variante kaum realistisch sei.Dieser Meinung ist er auch heute noch. Gerke: "Ein höchstmöglicher Schutz rechnet sich nicht. Wenn die Gemeinde darauf besteht, bedeutet das das Aus für den Hochwasserschutz Kinheim."Etwas verstimmt ist man in der Gemeinde darüber, dass sich seit der Bürgerversammlung vor drei Jahren nichts mehr getan hat. Laut Ortsbürgermeister Willy Mathy waren bereits 220 000 Mark für Probebohrungen in Kinheim bereit gestellt gewesen, die aber kurzfristig für andere Projekte verwendet wurden. Irritiert ist man in Kinheim ferner darüber, dass kürzlich in Ürzig bereits Probebohrungen durchgeführt wurden, in Kinheim aber immer noch nicht.Joachim Gerke stellt aber klar: "Das Projekt Kinheim wird weiter verfolgt." Mit einem "eventuellen Bau" eines Hochwasserschutzes für Kinheim sei aber nicht vor dem Jahr 2008 zu rechnen.In einem Schreiben an die Gemeinde heißt es: "Ich hoffe auf Verständnis, dass im Sinne einer Prioritätensetzung zuvor die Planungen für Hochwasserschutzmaßnahmen an Mosel, Saar und Sauer weiter betrieben werden, die deutlich wirtschaftlichere Lösungen erwarten lassen."Das nächste Projekt an der Mosel, das vor der Realisierung steht, ist der Hochwasserschutz für Trarbach. Das Planfeststellungsverfahren ist eingeleitet, in diesem Jahr soll noch Baubeginn sein. Nach Trarbach kommt dann Kesten dran.In Kinheim ist man übrigens nicht mehr unbedingt der Meinung, nur der höchstmögliche Schutz müsse realisiert werden. Ortsbürgermeister Mathy: "Wir sind auch mit weniger zufrieden, wenn nur etwas geschieht."

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