Gesellschaft Hier kommt Hausmannskost auf den Tisch

In Wallscheid gibt es seit einem Jahr eine Kochgruppe, die einmal im Monat einen Mittagstisch und einen Brunch zubereitet. Besonders Senioren und Familien nutzen dieses Angebot.

 Ein Teil der Kochgruppe teilt das Essen im Bürgerhaus aus. Im Bild von links Renate Brei; Edith Thelen und Bettina Müller. Foto: Christina Bents

Ein Teil der Kochgruppe teilt das Essen im Bürgerhaus aus. Im Bild von links Renate Brei; Edith Thelen und Bettina Müller. Foto: Christina Bents

Foto: Christina Bents

Schon um kurz vor 11 Uhr riecht es in der Küche des Bürgerhauses in Wallscheid nach frischen Berliner-Talern und angedünsteten Zwiebeln. Seit einer Stunde sind Waltraud Mago, Bettina Müller, Edith Thelen und Renate Brei dabei, für den Wallscheider Mittagstisch zu kochen. Heute gibt es Tomatensuppe, Kasseler mit Püree und Weißkrautgemüse, sowie zum Nachtisch die Berliner mit Pflaumenmarmelade.

15 Personen kommen seit einem Jahr durchschnittlich zum Essen. Luzia Schneider, die von Beginn an dabei ist, will das Angebot nicht mehr missen. Sie sagt: „Es wird hier sehr abwechslungsreich gekocht, es schmeckt gut, und hier ist immer eine schöne Gesellschaft.“

Meist sind es ältere Menschen, zwischen Ende 60 und Mitte 80 Jahren, die einmal in Monat das Angebot wahrnehmen. Dazu Waltraud Mago: „Als wir die Kochgruppe gegründet haben, wollten auch einige Frauen mitmachen, die im Arbeitsleben stehen, und so machen wir zusätzlich einmal im Monat einen Brunch, bei dem diese Frauen dann mithelfen.“

Zu diesem sonntäglichen Angebot kommen auch sehr viele Familien mit Kindern. „Die Kinder fühlen sich hier sehr wohl, sie können in der Halle spielen, und die anderen unterhalten sich.“ Beim Brunch gibt es immer mindestens ein warmes Gericht, verschiedene Brot- und Brötchensorten, Müsli, Joghurt, frisches Obst, Wurst, Eier, Kaffee, Tee und Kuchen.

Wichtig ist der Kochgruppe, dass Hausmannskost auf den Tisch kommt, es schmeckt und regional eingekauft wird. „Wir kaufen in den umliegenden Orten ein, und wollen damit auch die Geschäfte und Höfe hier bei uns unterstützen“, so Waltraud Mago. Erfahrung darin, für so viele Menschen zu kochen, hat nur ein Teil des Teams. Edith Thielen hat im Kindergarten gekocht, Waltraud Mago hatte einen Kiosk mit Bistro. Für Bettina Müller aber war es eine Umstellung für so viele Personen zu kochen. „Ich bin hier die nette Nachbarin mit Zeit, und es macht mir Spaß mit den anderen die Mahlzeiten zuzubereiten“, sagt Bettina Müller lachend, während sie die gekochten Kartoffeln durch die „flotte Lotte“ presst. Sie fügt hinzu: „Wir lernen viel voneinander, denn jeder kocht ein wenig anders.“

Dass es hier im Team passt, merkt man auch daran, dass jeder weiß, was er zu tun hat, und jeder Handgriff sitzt. „Das war von Anfang an so, dass jeder gesehen hat, was zu tun ist. Es gibt keine Unstimmigkeiten, noch nicht einmal beim Thema Spülen“, so Edith Thelen.

Inzwischen sind die ersten Gäste eingetroffen, und Willi Mago kümmert sich um die Getränke. Renate Brei fährt mit dem Servierwagen los, auf dem die Suppenschüsseln, etwas Sahne, klein geschnittene Petersilie und die Suppe stehen. Im Bürgerraum mit Blick auf den Sportplatz bekommen die Senioren die Suppe dann frisch in die Schüsseln, mit einem Klecks Sahne und Kräutern. „Wir brauchen hier nicht zu helfen, bekommen alles an den Platz gebracht, das ist schon Luxus“, findet Robert Schleidweiler, der den Damen in einem Atemzug zuruft, dass die Suppe hervorragend schmeckt.

Was beim nächsten Mittagessenstermin geben wird, besprechen die Frauen während des Kochens.

Das Mittagessen kostet sechs Euro. Davon werden die Zutaten gekauft. Die Küche und den Aufenthaltsraum, samt Nebenraum, stellt die Gemeinde.

Wenn die Besucher alle etwas auf dem Teller haben und die Küche in großen Teilen aufgeräumt ist, setzen sich die Frauen der Kochgruppe zu den Gästen, und meist sind sie es, die am längsten sitzen bleiben. Dann ist der leckere Geruch aus der Küche meist schon verflogen.

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