Eine lebendige Gemeinschaft, die zusammenhält

Immert · In Immert wird die Gemeinschaft groß geschrieben. Egal, ob das Gemeindehaus saniert wird oder ein Verein ein Fest feiert: Viele packen mit an.

Immert. Viele Dörfer sind stolz auf ihre Gemeinschaft und auf ihren Zusammenhalt. Doch in kaum einen anderen Ort scheint dieses Gefühl so ausgeprägt zu sein wie bei den 156 Einwohnern von Immert. "Jeder hilft hier jedem, und wenn es das eine Ei oder Backpulver ist, das einem fehlt", sagt die Einheimische Doris Schmidt.
Das aktuellste Beispiel für das Zusammenwirken der Dorfbewohner ist der traditionelle Pfingstquak. "Das organisieren die Kinder aus dem Dorf in Eigenregie, ohne Hilfe der Erwachsenen", sagt Ortsbürgermeisterin Heike Marx-Knop. Die älteren Kinder zeigen den jüngeren, wie es gemacht wird. Wenn diese dann mit 16 Jahren ausscheiden, können die Jüngeren die Tradition weiterführen.
Pfingstquak hat Tradition


Auch in diesem Jahr haben 15 Jungen und Mädchen im Alter zwischen fünf und 14 Jahren einen Wagen mit Blumen, Bäumen und Bändern festlich geschmückt und sind bei strahlendem Sonnenschein von Haus zu Haus gezogen, um Eier, Mehl und Öl zu sammeln.
Die Erwachsenen backen dann daraus die Pfannkuchen, die von einem großen Teil der Dorfgemeinschaft am Gemeindehaus bei einem gemütlichen Beisammensein verspeist werden, beschreibt Marx-Knop den alten Brauch.
Und auch an dem Gemeinschaftsgebäude merkt man den Zusammenhalt der Immerter. Denn das Gemeindehaus ist mit viel Eigenleistung gerade erst saniert und mit einem Feuerwehranbau erweitert worden. Bis zu 20 Männer hätten mit angepackt, sagt die Ortsbürgermeisterin. Sie ist erst seit Herbst 2013 im Amt. Die vorher versprochene Hilfe durch die Gemeinderatsmitglieder sei eingehalten worden. "Ich werde von allen sehr gut unterstützt", freut sich die Ortschefin.
Der gegenseitige Zusammenhalt zieht sich über alle Generationen und durch alle Vereine. "Wir haben fünf Vereine im Dorf, und fast jeder ist in jedem Mitglied und hilft mit, wenn es notwendig ist", beschreibt Otmar Bickler die gute Dorfgemeinschaft. Im Winterhalbjahr treffen sich regelmäßig 20 Männer und Frauen zum Skat oder zum Rommee im Gemeindehaus.
Der Theaterverein führt alle zwei Jahre ein Lustspiel auf. Dann schauen bis zu 120 Besucher auf die etwa zehn Schauspieler auf der Theaterbühne. Dazu kommen viele Helfer für der Bewirtung oder die Kasse.
Zudem sind auch noch der Sportverein mit einer Freizeitmannschaft und die Feuerwehr in Immert aktiv. Das neueste Mitglied in der Immerter Vereinsgemeinschaft ist der Dart-Verein. Dessen neun aktive Mitglieder haben sich vor neun Jahren spontan zusammengefunden und treffen sich alle zwei Wochen in der Hütte am Sportplatz, sagt Ralf Wollmann. Wettkämpfe sind kein Thema für den Dart-Verein. "Wir machen das zum Spaß", sagt Wollmann. Dazu gehören dann auch die gemeinsamen Ausflüge. 2013 sind sie sogar nach Gran Canaria geflogen.
Die jüngste Teilnehmerin an der Dorffoto-Aktion ist die fünfjährige Lara, die in Thalfang den Kindergarten besucht. Die älteste ist die 90 Jahre alte Erika Gerhard, die seit ihrer Geburt in Immert lebt. "Ich habe mich hier immer wohl gefühlt", sagt sie.
Was hat sich denn gegen früher geändert? Gerhard spricht sofort von der Landwirtschaft. Heute gebe es keinen Landwirt mehr in Immert, sagt sie. Früher hätte fast jeder Haushalt noch Vieh gehabt, erinnert sie sich. Die ganze Bewirtschaftung der Felder sei von Hand erfolgt. Maschinen und Traktoren hätte es keine gegeben. "Heute gibt es keine einzige Kuh mehr in Immert", beschreibt sie den Wandel innerhalb des Dorfes.

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