Eine neue Küche fürs Kittchen

Wittlich · Während der Gefängnisbetrieb läuft, entsteht auf dem Gelände der Justizvollzugsanstalt in Wittlich ein 23 Millionen Euro teures Wirtschaftsgebäude mit Großküche, Bäckerei und Wäscherei. Um die Baustelle abzusichern, müssen zuerst übergangsweise neue Mauern aufgestellt werden. Los geht es im November.

 Bauplanung bis 2024: Projektleiter Jost Albertz und Projektmanager Thomas Thielen (von links) studieren die Pläne für den Ausbau der Justizvollzugsanstalt in Wittlich. TV-Foto: Christian Kremer

Bauplanung bis 2024: Projektleiter Jost Albertz und Projektmanager Thomas Thielen (von links) studieren die Pläne für den Ausbau der Justizvollzugsanstalt in Wittlich. TV-Foto: Christian Kremer

In Wittlich steht das größte Gefängnis in Rheinland-Pfalz. Das neue Haftgebäude mit 660 Haftplätzen und das Krankenhaus mit 45 Betten auf dem Gelände der Justizvollzugsanstalt (JVA) sind seit Januar in Betrieb. Doch die Bauarbeiten sind längst noch nicht abgeschlossen.

Die Wirtschaftsgebäude der JVA entsprechen nicht den Standards, um die zurzeit rund 565 Häftlinge im Erwachsenenvollzug und die etwa 165 Gefangenen in der Jugendstrafanstalt zu versorgen. Deshalb startet bald der nächste Bauabschnitt.

Bis 2013 errichtet das Land für 23 Millionen Euro zwei neue Wirtschaftsgebäude. Darin sollen eine Großküche, eine Bäckerei und eine Wäscherei untergebracht werden. Der Aufwand dafür ist enorm: "Wir müssen die Baustelle absichern wie eine Außenmauer", sagt Thomas Thielen vom Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB). Er ist der Projektmanager für den JVA-Ausbau in Wittlich.

Zur Absicherung der Baustelle wird ab November mit riesigen Fertigbetonteilen eine provisorische Mauer errichtet. Die Baufläche wird dann sozusagen zu einer abgesicherten Insel, zu der nur die Handwerker Zugang von außen haben, inmitten des JVA-Geländes. So kann gewährleistet werden, dass während der Bauarbeiten kein Häftling entkommt.

Ab Januar 2011 wird dann laut LBB-Projektleiter Jost Albertz zusätzlich eine private Sicherheitsfirma eingeschaltet, die den eigentlichen Baubetrieb überwacht. Sie kontrolliert unter anderem die Arbeiter auf dem Weg zur Baustelle und achtet darauf, dass abends dieselben Leute rausgehen, die morgens hereingekommen sind.

Thielen betritt mit dieser Hochsicherheitsbaustelle Neuland. Er hat zwar schon mehrere Gefängnisbaustellen geleitet, aber dies ist sein erstes Projekt innerhalb einer solchen Übergangsmauer während der Betrieb weiterläuft. Steht die Mauer, werden das alte Lazarett, der Kohlenbunker und Teile der alten Außenmauer abgerissen. Zeitgleich sollen die benötigten Baustraßen und -lagerplätze entstehen. Ab März beginnt die eigentliche Bauphase.

In den neuen Wirtschaftsgebäuden finden nach Abschluss der Arbeiten - etwa Mitte 2013 - einige der Häftlinge eine Arbeit. Während in der Küche künftig die Gefangenen vor Ort versorgt werden, backen sie selbst in der Bäckerei Brötchen und Brot für Häftlinge in ganz Rheinland-Pfalz. Auch für die Wäscherei ist vorgesehen, dass dort neben den eigenen dreckigen Laken Hotel- und Krankenhauswäsche von außerhalb der Gefängnismauern gereinigt wird.

Angesiedelt sind die neuen Gebäude direkt am Blockheizkraftwerk, das während des vorherigen Bauabschnitts (siehe Extra) entstanden ist. So kann die warme Abluft aus den Gebäuden direkt wieder für das Kraftwerk genutzt werden. Die Bauleiter wollen auch noch eine Erdwärmeanlage bauen. Dazu werden in bis zu 130 Meter Tiefe im Erdboden Sonden platziert. "Die Technik kann im Sommer auch zum Kühlen genutzt werden", sagt Thielen.

Neben den Wirtschaftsgebäuden entstehen noch in diesem Jahr zwei neue Gewächshäuser. Schon zum Weihnachtsgeschäft sollen sie eröffnet werden. Ein Verkaufsraum wird 2011 gebaut.

Extra

Erster Bauabschnitt (abgeschlossen): Für rund 70 Millionen Euro wurde ein neues Haftgebäude, ein Verwaltungsgebäude, ein Krankenhaus, ein Pfortengebäude und ein Blockheizkraftwerk gebaut. Auch die Gefängnismauer wurde erweitert. Weitere Bauabschnitte: Neben den Wirtschaftsgebäuden (siehe Text) stehen noch weitere Bauprojekte an. Das ehemalige Verwaltungsgebäude und das alte Haftkrankenhaus sollen bis spätestens 2013 saniert werden. In drei Bauphasen sollen dann neue Werkstätten, eine Sporthalle und Freigängerflächen auf dem Gelände entstehen (2014 bis 2019). Zudem soll die Jugendstrafanstalt ein neues Verwaltungs- und Pfortengebäude bekommen. Abschließend wird das alte Haftgebäude, das unter Denkmalschutz steht, mit neuen Gebäudeteilen ergänzt. Im Jahr 2024 sollen alle Arbeiten beendet sein. (cmk)

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