Eine Oase der Ruhe in der Hektik des Schulalltags

Sehlem · In Sehlem gibt es für die Grundschüler jetzt einen Raum, in dem sie durch Meditationen oder Musik zur Ruhe kommen können. Das Generalvikariat und verschiedene Sponsoren haben die Finanzierung übernommen, auch die Verbandsgemeinde steht als Schulträger hinter dem Projekt.

 Ein Platz zum Innehalten: Schulleiter Peter Hoffmann zeigt seinen Schülern den neuen Raum der Stille. TV-Foto: Christina Bents

Ein Platz zum Innehalten: Schulleiter Peter Hoffmann zeigt seinen Schülern den neuen Raum der Stille. TV-Foto: Christina Bents

Sehlem. Warmes Licht, blauer Teppichboden, handgefertigte Holzschemel und eine Musikanlage - so sieht der neu eingerichtete Raum der Stille, in der Grundschule Sehlem aus. Das ehemalige Klassenzimmer im Untergeschoss der Schule soll in Zukunft für die 97 Schüler ein Ort sein, in dem sie im Klassenverband Geschichten hören, Fantasiereisen unternehmen, die Augen schließen, genau hinhören, ruhig werden können. Daneben ist der Raum auch für den regulären Unterricht gedacht, um beispielsweise im Religionsunterricht mit bunten Tüchern oder Steinen Bibelgeschichten symbolhaft darzustellen.
Peter Hoffmann, Leiter der Grundschule, erklärt: "Die Kindheit hat sich verändert, die Schüler haben heute kaum noch Ruhephasen, das führt zu Lustlosigkeit, Aggression und Überforderung.
Deshalb sollen die Kinder hier zur Ruhe kommen, zuhören und lernen, sich der Stille zu öffnen." Ein anschauliches Beispiel hierfür ist die Gummibären-Meditation von Pastoralreferent Armin Surkus-Anzenhofer: Die Kinder bekommen eine kleine Tüte Gummibärchen. Bevor sie geöffnet und der Inhalt gegessen wird, schaut man sie an, zieht Parallelen zur eigenen Familie und sensibilisiert sich für die Unterschiede zwischen den Menschen. Zum Schluss dürfen die Kinder die Bärchen natürlich essen.
Durch das Generalvikariat in Trier ist der Schulleiter auf das Vorhaben aufmerksam geworden. In dessen Schulabteilung wurde die Idee geboren und in den Schulen zur Umsetzung angeregt. "An unserer Schule waren alle sehr interessiert an der Thematik. Als ich die Idee dem Schulträger vorgestellt habe, wurde mir auch da der Weg geebnet. Verbandsbürgermeister Christoph Holkenbrink bestärkte uns, indem er sagte: "Verfolgen Sie das Ziel weiter."
Da sich in den nächsten Jahren der Bedarf an Klassenräumen in der Grundschule zwischen fünf und sechs bewegen wird, war es möglich, den vorherigen Klassenraum umzufunktionieren. Die Kosten für die Aktion können nicht genau beziffert werden, weil Firmen aus Sehlem und Klausen sowie Banken das Projekt gesponsert haben, das Generalvikariat einen Zuschuss von 2000 Euro gegeben hat und der Schulträger, sprich die Verbandsgemeinde, notwendige Baumaßnahmen übernommen hat. In den Grundschulen des Kreises ist es der einzige Raum der Stille. Die Kurfürst-Balduin-Realschule in Wittlich verfügt aber über einen, und in der Grundschule Kinder beuren besteht die Absicht, einen Ruheraum einzurichten.
Eingeweiht wurde der Raum der Stille am gestrigen Mittwoch. chb

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort