Eine Schule für alle Kinder

Die Realschule plus Salmtal soll ab kommendem Schuljahr Integrierte Gesamtschule werden und später eine Oberstufe erhalten. Die Klassen sollen aus Schülern aller Leistungsniveaus zusammengesetzt werden.

 Eltern informierten sich in der Sporthalle der Realschule plus Salmtal über die für kommendes Schuljahr geplante IGS. TV-Foto: Sybille Schönhofen

Eltern informierten sich in der Sporthalle der Realschule plus Salmtal über die für kommendes Schuljahr geplante IGS. TV-Foto: Sybille Schönhofen

Salmtal. Bislang hat die Realschule plus in Salmtal nur die Option, Integrierte Gesamtschule (IGS) zu werden. Melden Eltern aber im Februar mindestens 91 Kinder für die IGS an, gibt es zum neuen Schuljahr neben Morbach eine zweite IGS im Kreis Bernkastel-Wittlich. Alle Schulabschlüsse sollen dort möglich sein, auch das Abitur - dank einer neu einzurichtenden Oberstufe. "Wir werden Gymnasiallehrer einstellen", versicherte Brigitte Klar, Leiterin des zuständigen Fachreferates im Bildungsministerium.

Klar und die Planungsgruppe der Schule erläuterten vor 130 Interessierten ihre Ideen und die politischen Vorgaben für die von ihnen favorisierte IGS. Die zahlreich erschienen Eltern stellten anschließend viele Fragen.

Schlagworte wie "Fördern und Fordern" sowie "Eine Schule für alle" standen bei der Vorstellung im Mittelpunkt. Bei der Zusammensetzung der Klassen wird Heterogenität großgeschrieben. Schüler aller Leistungsniveaus sollen zu gleichen Teilen eine Klasse besuchen, so Brigitte Klar. Sie beschreibt die IGS als "Teamschule", in der es keine Einzelkämpfer gibt. Für eine individuelle Förderung nach unterschiedlichen Leistungsniveaus sollen der Unterricht in kleineren Lerngruppen sorgen sowie die Belegung von Wahlpflichtfächern ab der sechsten Klasse und eine Leistungsdifferenzierung der Schüler in den Fächern Mathe, Deutsch und Englisch ab der siebten Klassenstufe. Ab Klasse neun erhalten die Schüler auch in den Naturwissenschaften unterschiedliche Aufgaben, die sich an ihrer individuellen Leistungsfähigkeit orientieren. Die Leistungen werden wie üblich in Zeugnissen beurteilt, zusätzlich gibt es an der IGS eine verbale Beurteilung. Bis zur Klasse neun bleibt niemand sitzen.

Für eine IGS schreibt das Land vier Klassen pro Jahrgang vor. Schulleiter Peter Riedel zweifelt nicht daran, sie zusammenzubekommen. Dabei sei auch hilfreich, dass die Realschule plus im kommenden Jahr Schwerpunktschule wird und beeinträchtigte Kinder aufnimmt. Sie zählen doppelt.

Die Kommunalpolitik steht fraktionsübergreifend geschlossen hinter dieser Idee. Das betonten sowohl Landrätin Beate Läsch-Weber als auch Christoph Holkenbrink, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wittlich-Land, beim Informationsabend in der Realschule plus. Kreis und VG wollen die Schulträgerschaft in einem Zweckverband gemeinsam übernehmen. EXTRA: Die Salmtaler Schule 1977 startete die Realschule plus in Salmtal als Hauptschule, 1987 kam das 10. Schuljahr hinzu. 1993 wurde sie Regionale Schule. Im Zuge der Schulstrukturreform wandelte sie sich 2009 zur Realschule plus. Kommen im Zeitraum vom 29. Januar bis 4. Februar 2011 die notwendigen 91 Anmeldungen zusammen, wird sie zum neuen Schuljahr IGS. Ein Wechsel an die IGS ist ausschließlich zum fünften und elften Schuljahr möglich. In Rheinland-Pfalz existiert diese Schulform seit 40 Jahren. Bis 2008 gab es 18 Schulen dieser Art. Seit dem Schuljahr 2009/2010 führte die Schulstrukturreform dazu, dass sie förmlich wie Pilze aus dem Boden schossen: Inzwischen gibt es im Land 52 IGS. (sys)

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