Eine schwere Geburt

WITTLICH. (sos) Ideenreich ist der Stadtrat, wenn es um die Steigerung der Attraktivität der Innenstadt geht. Doch was auf dem Papier steht, ist noch lange nicht Wirklichkeit. Deshalb hat die CDU nachgefragt, wie denn der Stand der Dinge sei.

"Wir wollen einfach wissen, was in der Verwaltung gearbeitet worden ist. Außer Aufgeschriebenem ist nichts passiert", sagte Theodor Brock, Fraktionssprecher der CDU im Stadtrat. Immerhin habe man zuletzt im Dezember gefordert, es sollten "alle Anstrengungen unternommen werden, um sichtbare Erfolge auf diesem Gebiet vorweisen zu können". Pflanzbögen, Teilüberdachung, ein Glockenspiel, ein künstlicher Wasserlauf, Beflaggung hatte sich die Fraktion gewünscht. Der Rat hat sich Prioritäten gesetzt

"So wie ich das hier sehe, ist das alles noch in Arbeit", stellte Theodor Brock nun fest. "Durch die Konversion, die eine hohe Eigendynamik hat, plus das geplante Einkaufszentrum, wurde uns einfach keine Luft gelassen, um sich abschließend damit beschäftigen zu können. Und wir hatten bis Mitte des Jahres keine Haushaltsgenehmigung. Das ist für uns so unbefriedigend wie für Sie", erklärte Bürgermeister Ralf Bußmer und verwies auch auf die Prioritäten, die der Rat selbst gesetzt habe, etwa mit dem Beschilderungssystem. In drei Informations-Ringen will man damit den Verkehr gezielt nach und durch Wittlich führen (der TV berichtete mehrfach). Und dort, so hieß es, stecke die Tücke im Detail. Leo Kappes informierte: "Als das System klar war, kam die Frage, wo stehen die Schilder, was sagen die Grundstückseigentümer dazu? Dann haben wir die Hotelroute und Sehenswürdigkeiten mit eingebaut. Das ist viel Arbeit, die man nicht sieht." "Also haben wir heiß diskutiert, ob die aus Plexiglas oder Metall gebaut werden sollen und wussten noch nicht, wo die Schilder hinkommen?", fragte Winfried Schabio, CDU. Man habe erst das System klären müssen, nun müsse man zu jedem Schildstandort alle Betroffenen fragen. "Danach frage ich doch schon, bevor ich die Schilder mache", meinte daraufhin Winfried Schabio. Michael Wagner (Grüne) fragte ebenfalls nach: "Uns wurde vor der Sommerpause auch mitgeteilt, dass die Firma umziehe. Geht es nicht auch um Terminfragen oder doch um die Firma oder alles zusammen? Ich bin irritiert." Dazu hieß es dann von Verwaltungsseite, der Beton für den Schilderaufbau müsse 28 Tage trocknen. Weil es zu einer Zeitverzögerung gekommen sei, sei der ursprüngliche Aufstellungstermin hinfällig geworden, weil die Firma dann umgezogen sei. Doch wann kommt das Verkehrsleitsystem jetzt? Leo Kappes sagte: "Wir hoffen, Ende des Jahres, aber hängen Sie mich nicht auf, wenn es nicht klappt." Zu den CDU-Vorschlägen ließ die Verwaltung in den Ratsunterlagen wissen: Die Pflanzbögen für die Neustraße seien Teil des Begrünungskonzeptes, das vorliege, aber noch im Bau- und Verkehrsausschuss beraten werden müsse. Die Wasserlauf-Idee müsse auch in diesem Zusammenhang überdacht werden. Das Thema Teilüberdachung/Glasarkaden könne erst entscheiden werden, wenn sich beim Projekt "Geschäftspassage Alt-Neugasse" Fortschritte zeigten, was auch für die Glockenspiel-Idee gelte. In Sachen Beflaggung sei "die Sachprüfung noch nicht abgeschlossen". Abschließend erinnert die Stadtverwaltung daran, dass zwar 365 000 Euro für die Innenstadtgestaltung im Haushalt stünden, aber: "Die Umsetzung der hiermit zu finanzierenden Maßnahmen wird von der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich jetzt zwar als unabweisbar anerkannt. Es wird aber empfohlen, die Finanzierung dieser Investitionen über Kredite zurückzustellen".

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