Eine Tat ragt heraus
Böse Buben gibt es überall — auch im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues. Gleichwohl geht es an der Mittelmosel weiterhin vergleichsweise ruhig zu.
Bernkastel-Kues. Einsätze sind für Polizeibeamte so etwas wie das tägliche Brot. Doch auch dabei gibt es noch Überraschungen.
So werden einige Beamte der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues einen der Einsätze am 20. Juli 2008 sicher nicht vergessen. Denn das Geschehen spielte sich genau vor der Wache ab. Bei einer Messerstecherei wurde ein junger Mann vom Vater seiner Freundin schwer verletzt. Der Täter wurde vor wenigen Tagen zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren und drei Monaten verurteilt (der TV berichtete).
Dieser Übergriff war einer von insgesamt 1237 Delikten, mit denen sich die Beamten der Dienststelle, die für die Verbandsgemeinden Bernkastel-Kues, Neumagen-Dhron und Teile der Verbandsgemeinde Kröv-Bausendorf zuständig ist, im vergangenen Jahr beschäftigen mussten. Damit sank die Zahl der Fälle um satte 15,3 Prozent. Zum Vergleich: In ganz Rheinland-Pfalz stieg die Zahl der Straftaten im Jahr 2008 um 1,8 Prozent. Die Aufklärungsquote liegt konstant bei etwa 66 Prozent.
Die gute Bilanz aus Bernkastel-Kues relativiert sich aber beim genaueren Hinsehen etwas. So trieb in den vergangenen Jahren ein Betrüger sein Unwesen, der über das Internet Waren anbot, die er meist gar nicht besaß. Auf sein Konto gingen alleine 110 Betrugsfälle. Dafür wurde er zu einer Freiheitsstrafe von mehr als drei Jahren verurteilt. Deshalb ging die Zahl der Straftaten in diesem Bereich um 75 zurück.
Stark gesunken (minus 50) ist auch die Zahl der Sachbeschädigungen. "Einige Täter mussten kräftig bezahlen. Das schreckt ab", erläutert Helmut Kaspar, Leiter der Polizeiinspektion, einen der möglichen Gründe für den erfreulichen Rückgang. Bei diesen Taten sei oft auch Alkohol im Spiel.
Zahl der jugendlichen Täter stieg stark an
716 Tatverdächtige wurden im vergangenen Jahr ermittelt. Erfreulich dabei: Die Zahl der Kinder (bis 14 Jahre) ging dabei von 28 auf 18 zurück. Eher alarmierend: Die Zahl der einer Straftat verdächtigen Jugendlichen (zwischen 14 und 18) stieg von 71 im Jahr 2007 auf 162. Das ist mehr als eine Verdoppelung. 31 Heranwachsende traten dabei als Ladendiebe in Erscheinung. "Unser Jugendsachbearbeiter hatte noch nie so viel zu tun wie derzeit", berichtet Helmut Kaspar. Den Anstieg begründet der Beamte mit Körperverletzungs-Delikten meist im Zusammenspiel mit Alkohol-Konsum.
Gleichwohl geht es in der Region vergleichsweise ruhig zu. Das letzte Tötungsdelikt kann Kaspar gar nicht mehr genau datieren. "Es dürfte 1983 oder 1984 gewesen sein", sagt er.EXTRA Statistik 2008: Gesamtzahl der Straf taten: 1237 (Vorjahr 1460) Schwere Diebstähle (zum Beispiel Einbrüche): 121 (Vorjahr 133) Diebstähle: 278 (Vorjahr 272), Vermögens- und Fälschungsdelikte: 215 (Vorjahr 290), Sachbeschädigungen: 159 (Vorjahr 209), Körperverletzungen: 138 (Vorjahr 138), Rauschgiftdelikte: 49 (Vorjahr 71)