Eine ungewöhnliche Allianz

Heidenburg Malborn Neunkirchen · Kommunalreform: Vertreter von neun Ortsgemeinden aus Hunsrück und Eifel kämpfen für ihr Ziel, den Kreis zu wechseln. In einem Brief an die Landesregierung schlagen sie moderierte Gespräche mit den Landkreisen vor, um Lösungen zu finden. Heidenburg, Malborn und Neunkirchen sind bei der Initiative dabei.

 Während der Kommunalreform wurden viele Verbandsgemeinden fusioniert, wogegen einige klagten.

Während der Kommunalreform wurden viele Verbandsgemeinden fusioniert, wogegen einige klagten.

Foto: Grafik: iStock

Sie kommen aus den Verbandsgemeinden Thalfang, Obere Kyll (Kreis Vulkaneifel) und Treis-Karden (Kreis Cochem-Zell). Es sind 14 Vertreter aus neun Orten, die sich in einem öffentlichen Brief an den Innenminister dafür einsetzen, dass die Bürger tatsächlich, wie von der Landesregierung gefordert, an der Kommunalreform beteiligt werden. In den neun Orten gab es schon Bürgerentscheide/-befragungen oder soll es noch welche geben.
Deren jeweiliges Ziel ist der Wechsel des betreffenden Orts in den benachbarten Kreis.
Wie kam es zu dieser ungewöhnlichen Allianz? Berthold Lang, einer der Unterzeichner und Mitglied im Malborner Ortsgemeinderat sagt: "Das war Zufall. Wir sind über Einzelkontakte zusammengekommen. Ein Arbeitskollege von mir kommt beispielsweise aus der an der Aktion beteiligten Ortsgemeinde Mörsdorf."
Lang und seine Mitstreiter hoffen, dass sie durch die gemeinsame Aktion größere Chancen haben, ihr Ziel zu erreichen. Denn bislang spricht einiges gegen sie. Das Land will solche Fusionen nur in Ausnahmefällen zulassen und auch nur dann, wenn der jeweilige Landkreis nicht im Bestand gefährdet wird.

Der Kreistag Bernkastel-Wittlich hat sich gegen Gebietsveränderungen zu Ungunsten des Kreises ausgesprochen. Zudem besteht ein Beschluss des VG-Rats Thalfang weiter, als Ganzes zu fusionieren und mit Morbach zu verhandeln, auch wenn der Rat nun zusätzlich alle Ortsgemeinden aufgerufen hat, ihren Fusions-Wunschpartner zu benennen.
Konkret Die Reformrebellen schlagen dem Innenminister vor, moderierte Gespräche mit den Landkreisen zu organisieren. Unterzeichner dieses Vorschlags sind Neunkirchens Ortsbürgermeister Richard Pestemer, Vertreter der Heidenburger Bürgerinitiative "Pro Schweich", drei Ratsmitglieder aus Malborn (alle VG Thalfang), die Ortsbürgermeister von Hallschlag, Ormont, Reuth (alle VG Obere Kyll) sowie die Ortschefs von Lahr, Mörsdorf und Zilshausen (VG Treis-Karden).
Den Brief hat Ivonne Horbert von der Zilshausener Bürgerinitiative "Pro Kastellaun", eine weitere Unterzeichnerin, am Dienstag Ministerpräsident Kurt Beck bei einer Veranstaltung in Simmern ausgehändigt. Horbert: "Herr Beck hat nur gesagt, dass er es lesen wird. Aber ich war froh, ihm den Brief überhaupt geben zu können, weil er von vielen Leuten belagert war."
Landrat Gregor Eibes hat sich auf Nachfrage von Thalfangs Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo bereits mit den Bürgerentscheiden in Thalfang auseinandergesetzt. Er weist daraufhin, dass ein Abwandern weiterer Orte negative Auswirkungen für die Zurückbleibenden hätte. Die Kreisumlage würde beispielsweise steigen. Die Orte würden zudem ihre vom Kreis mitfinanzierten Einrichtungen mitnehmen und die Schulden zurücklassen.

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