Eine weit verzweigte Familie trifft sich

Traben-Trarbach · Traben-Trarbach (red) Zahlreiche Familienmitglieder des alten Pfarrergeschlechts Streccius sind in Traben-Trarbach zu ihrem Herbsttreffen zusammengekommen. Es handelt sich um die Nachkommen des lutherischen Pfarrers Caspar Streccius (1590-1656).

Caspar Streccius war Lehrer in Traben-Trarbach, Pfarrer in Irmenach, Lötzbeuren und Enkirch.
Zahlreiche Verwandte aus allen Teilen Deutschlands hatten sich in geselliger Runde zusammengefunden, um Neues aus der Familiengeschichte Streccius zu erfahren, berichtet Gerd Schmidt aus Sobernheim, ebenfalls ein Streccius-Nachfahre.Im Fokus stand der 90. Geburtstag von Prof. Erich Müller aus Berlin.
Er entstammt dem Zweig der Streccius aus Enkirch. Die Vorfahren von Erich Müller wanderten um 1780 aus der Pfalz (Abtweiler bei Meisenheim) nach Galizien aus. Sie folgten seinerzeit einer Einladung Österreichs und ließen sich dort als Landwirte nieder. Heute ist Galizien Teil der Ukraine.
Sein Werdegang: Erich Müller wurde am 8. Mai 1927 in Lemberg/Galizien als Sohn des Genossenschafters Josef (Sepp) Müller und dessen Ehefrau Gisela Emilie Mang in Lemberg/ Galizien geboren. Im Januar 1940 übersiedelt er mit seinen Eltern nach Krakau und besucht dort die Deutsche Oberschule für Jungen.
Nach einer Verwundung an der Ostfront studiert er Physik und Mathematik an der Universität Göttingen. Bereits 1953 promoviert er heiratet im gleichen Jahr Martha Münch. Er ist zunächst wissenschaftlicher Assistent an der Universität Göttingen. 1956 wechselt er in die Industrie. Ab 1967 ist Dr. Erich Müller Werkleiter und Prokurist. 1965 kommt die Tochter Sabine zur Welt. Von 1971 an ist er Professor an der Freien Universität Berlin. Kurz vor seiner Diamantenen Hochzeit stirbt seine Frau Martha 2003. Im Ruhestand bricht Müller zu neuen Taten auf. Sein Thema ist fortan die Geschichte seiner Vorfahren und seiner galiziendeutschen Landsleute. Als Kulturreferent des "Hilfskommitees der Galiziendeutschen" sammelt er Quellen. "Er wird zum wissenschaftlichen Rückgrat des Hilfskommitee der Galiziendeutschen und befreundeter Initiativen", sagt Schmidt weiter. Er hat das Treffen organisiert. 2009 kann Erich Müller den vorläufigen Abschluss der jahrelangen Auswertung der verfilmten evangelisch-galizischen Kirchenakten aus den Archiven Lemberg und Przemyl vermelden. Mit Unterstützung durch ein Dutzend Mitarbeiter konnten 73 Filmrollen mit rund 70 000 Aktenseiten aufgelistet und gesichtet werden. Müller steht mit galizischen Briefpartnern in Verbindung und publiziert Beiträge zur galiziendeutschen Geschichte. Im September nutzten Lilo Snel und ihre Schwester Ulrike Wilmot eine Berlin-Reise, um dem Familienmitglied einen Besuch abzustatten. "Als Streccius-Verwandte sind wir sehr erfreut und dankbar, Prof. Müller auch persönlich kennengelernt zu haben", sagte Gerd Schmidt weiter.
Es gibt drei von Rudolf Franz gedrehte Filme, die unter dem Stichwort "Streccius" im Internet auf Youtube angeschaut werden können: über Denkmäler der Pfarrer Streccius in Enkirch und Kleinich, das Streccius-Familientreffen am 29. Oktober 2016 in Traben-Trarbach und einen Gottesdienst am 30. Oktober 2016 in der Evangelischen Kirche in Morbach mit einer Predigt von John Streccius.

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