Eine Windkraft-Gemeinde wider Willen

Gornhausen · Die Windkraft-Pläne des Verbandsgemeinderats Bernkastel-Kues treffen das kleine Gornhausen besonders. Ortsbürgermeister Rainer Schommer rechnet mit bis zu 40 Windrädern, auf die seine Bürger künftig schauen müssen. Einzelne Einwohner würden sich sogar überlegen wegzuziehen, sagt Schommer.

 Schöne Aussicht: Gornhausen mit dem Moseltal im Hintergrund. In entgegengesetzter Richtung könnte bald eine Reihe von Windrädern das Landschaftsbild beeinträchtigen. TV-Foto: Marion Maier

Schöne Aussicht: Gornhausen mit dem Moseltal im Hintergrund. In entgegengesetzter Richtung könnte bald eine Reihe von Windrädern das Landschaftsbild beeinträchtigen. TV-Foto: Marion Maier

Gornhausen. Der Beschluss zur Windkraft wird wie kein anderer Auswirkungen auf die Verbandsgemeinde haben. So hieß es, als der VG-Rat Bernkastel-Kues beschlossen hat, Deutschlands größten Binnen-Windpark anzugehen. 78 Windräder könnten sich nach ersten Prüfungen auf den bewaldeten Hunsrückhöhen der VG drehen, vermutlich werden es deutlich weniger.
Das 215 Einwohner zählende Gornhausen, das zwischen Feldern, Wiesen und Wäldern am Hang des Haardtkopfes liegt, spürt die Auswirkungen besonders. "Wir sind die am meisten betroffene Gemeinde in der VG", sagt Ortschef Rainer Schommer. Er schätzt, dass sich künftig bis zu 40 Windräder in Blicknähe seines Dorfes drehen könnten. Schommer erwartet Schattenwurf, Geräuschemissionen, die Beeinträchtigung des Landschaftsbilds und den Disco-Effekt durch Blinklichter an den Rädern. "Unser Gut, die Ruhe, geht verloren", sagt er.
"Da wird Natur zerstört"


Er befürchtet zudem, dass dies den Wert der Häuser im Ort herabsetzt. Und noch schlimmer: "Einige Leute haben gesagt, dass sie sich überlegen, wegzuziehen." Vielfach ist im Ort Skepsis zu spüren. Karl Kieren sagt: "Ich halte nichts von den vielen Windrädern. Das ist doch blinder Aktionismus." Er glaubt jedoch nicht, dass die Räder die Gornhausener arg stören werden. "Wir liegen hier im Loch", sagt er.
Manfred und Gisela Engler fragen: "Sind wirklich so viele Räder nötig, um die Region zu versorgen? Und wie wird die Energie gespeichert? Wir sind nicht gegen Windkraft, aber es sind noch so viele Fragen offen." Die Englers befürchten Nachteile für den Wald und das "bisschen Fremdenverkehr" im Ort.
Waldemar Esch sagt: "Da wird wieder eine Ecke Natur zerstört." Skeptisch war auch der Gornhausener Gemeinderat. Ursprünglich hatte er sich gegen Windräder vor Ort ausgesprochen. Doch dann hätten die Nachbarn alle Verträge mit Windkraftfirmen abgeschlossen. Schommer: "Als ich bei der Verwaltung nachgefragt habe, hieß es, es gebe keine Möglichkeiten, die Räder zu verhindern. Das sei gewollt. Da haben wir im Rat gesagt: wenn wir schon auf jeden Fall Beeinträchtigungen haben, dann wollen wir auch Einnahmen." Also sprach sich der Rat doch für Windkraft auf eigenem Gebiet aus. Bis zu sieben Räder wären dort möglich.
Doch Schommer wollte trotz allem "die Lebensqualität für die Gornhausener erhalten." Er setzte sich dafür ein, dass die Räder in 1000 statt bloß 500 Meter Entfernung vom Ortszentrum aufgestellt werden. Er kämpfte ebenfalls gegen eine Umzingelung des Orts mit den riesigen Anlagen.
Beides hat der VG-Rat in seinen Beschluss mit aufgenommen. Die Nachbarn in Burgen hat dies nicht gefreut (siehe unten).

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