Einer, der eine große Lücke hinterlässt

BRUCH. Seine angegriffene Gesundheit zwingt ihn zum Aufhören: Pfarrer Herbert Wolter verlässt seine Gläubigen aus den Gemeinden Bruch, Arenrath, Heidweiler und Dreis. Wie gerne sie ihn behalten hätten, zeigten sie ihm am Sonntag.

 Wie beliebt dieser Priester bei seinen Schäfchen war und ist, belegte das Abschiedsfest für Herbert Wolter überdeutlich. Regenbogen, Wolken und viele, viele Blumen überreichen hier die Mädchen und Jungen aus dem Kindergarten Niersbach. Foto: Petra Geisbüsch

Wie beliebt dieser Priester bei seinen Schäfchen war und ist, belegte das Abschiedsfest für Herbert Wolter überdeutlich. Regenbogen, Wolken und viele, viele Blumen überreichen hier die Mädchen und Jungen aus dem Kindergarten Niersbach. Foto: Petra Geisbüsch

Es war ein rauschendes Fest, dass dem scheidenden Pastor Herbert Wolter bereitet wurde. Kollegen, Gläubige, Bürgermeister sowie Feuerwehr, Chöre, Musikgruppen, Kinder aus Grundschulen und Kindergärten packten mit an, als es darum ging, "ihren Herrn Pastor" zu verabschieden. Wie beliebt Pastor Wolter ist, zeigten ihm nicht nur die zahlreichen Mitwirkenden: Zwei Messdiener aus jeder Gemeinde dienten die Messe - aber die anderen hätten auch gerne gedient. Auch die Gläubigen legten beim Beten und Singen Zeugnis von ihrer Anteilnahme ab. "Im Gebet bleiben wir verbunden"

Die heilige Messe konnte, allen Unkenrufen zum Trotz, unter freiem Himmel gehalten werden. Vor dem abschließenden "te deum laudamus" bedankte Wolter sich für den Sonnenschein, "beim Himmel im Allgemeinen und bei Petrus im Besonderen". Der hatte ganz offenbar seine Hand über das Fest gehalten. Gute Wünsche bekam der Pastor von vielen Rednern mit auf den Weg. Da war zum Beispiel Dechant Rudolf Halffmann, der zuvor mit fünf weiteren Geistlichen die Messe mitzelebriert hatte. "Lieber Herbert", begann er und erzählte von Wolters selbstverständlichem Einsatz bei sämtlichen Fragen, die in den acht Jahren seines Wirkens im Heckenland aufgetaucht waren, und von der Größe, mit der er seine Krankheit trägt. "Du warst uns wichtig", beteuerte Halffmann, und versprach: "Wir bleiben im Gebet miteinander verbunden." Die Kinder aus dem Kindergarten Niersbach wünschtem dem Pastor in Reimform einen Regenbogen, einen Stern am Himmel, viele helle Tage und ein gutes Lied, bevor sie ihre gelben Rosen überreichten - fast zu viele für Wolters Arme. Auch die Gemeinden bedankten sich. Bruchs Ortsbürgermeister Fritz Kohl dankte Wolter dafür, dass er mit seiner Warmherzigkeit und Geduld "alles andere als ein kühler Technokrat" gewesen sei. Viele gesungene und gespielte Ständchen überbrachten die Kinder aus den Grundschulen Dreis und Gladbach, wo Wolter Religion unterrichtet hatte. Doch damit nicht genug. Für das "langweilige" Dasein eines Rentners hatten sie ein Potpourri liebevoller Ideen: Alle ihre Lieblingsrezepte haben sie niedergeschrieben, Sämereien für den Garten gesammelt, Geschichten aus den gemeinsamen Jahren in einem ganzen Buch notiert, das er vor dem Einschlafen lesen kann. Keine Zeit also zum Bummeln für den beliebten Priester, der in seinen Pfarreien eine große Lücke hinterlässt. Pfarrer Erich Fuchs aus Salmtal soll diese Lücke schließen helfen. Unterstützt wird er dabei von Pater George Okorie und Bruno Holschbach aus Dreis. Doch die Ruhe dürfte sich bei Herbert Wolter, dem neben den seelsorgerischen Aufgaben eines Priesters vor allem das Zusammenwachsen der einzelnen Pfarreien zu einer Pfarreiengemeinschaft am Herzen lag, ohnehin in Grenzen halten. Die Dialyse nimmt ihn, der in den nächsten Tagen nach Daun ziehen wird, zwar stark, jedoch nicht ununterbrochen in Anspruch. "Die Vermittlung der christlichen Botschaft bleibt weiterhin mein Anliegen", sagte Pastor Wolter. Und dem wird er sich auch in der Zukunft widmen, so oft es nur geht.

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