Einer der heißesten Berge im Moseltal

Brauneberg · Viel Aufmerksamkeit hat Brauneberg durch ihre Weinlage Juffer schon bekommen. 41,2 Grad sind dort 1998 in den Schiefersteillagen gemessen worden, was bundesweit vermeldet wurde. Seit der Römerzeit wird hier nachweislich Wein angebaut.

Brauneberg. Spiegeleier auf den Schiefersteinen an der Brauneberger Juffer zu braten, ist im Sommer kein Problem, denn in der Sonne sind 50 Grad Celsius keine Seltenheit. Deshalb sieht man im Sommer die Winzer nur sehr früh morgens oder in den Abendstunden im Hang arbeiten. Udo Schiffmann, Bürgermeister und Winzer im Ort, sagt: "Selbst im Schatten ist es an die 40 Grad Celsius warm. Da kann man nicht in der Mittagshitze arbeiten."
Schiefergestein speichert die Wärme


Zu den hohen Temperaturen kommt es im Berg, weil die Juffer auf 2,3 Kilometern ein reiner Südhang ist und die Sonne von morgens bis abends auf den Berg scheint. Außerdem ist der Berg nur etwa zehn Meter von der Mosel entfernt. Der Fluss speichert die Wärme nachts. Udo Schiffmann berichtet: "Der Berg kühlt so nicht aus. Selbst morgens ist es hier schon sehr heiß." Auch der Boden, der aus Schiefersediment aus der Devonzeit besteht, speichert die Wärme sehr gut.
Dass man die Wetterdaten überhaupt hat, verdankt man der Wetterstation, die die Firma Metromedia 1997 aufgestellt hat. Sie ist im Schatten, zwei Metern über dem Boden. Im Ort Brauneberg ist es übrigens bis zu vier Grad kühler als in dem auf der anderen Moselseite liegenden Gestein. Insgesamt ist die Juffer 38 Hektar groß und weist eine Steigung von bis zu 87 Prozent auf. Dort wachsen auf der gesamten Fläche Riesling-Reben. 40 Winzer haben dort Weinstöcke. Dass schon die Römer hier Wein angebaut haben, zeigt die römische Kelteranlage, die am Fuß des Bergs gefunden wurde.
Die Qualität der Trauben ist sehr gut, aber die Winzer müssen bei den Weinbergen der Juffer auch einiges beachten, denn es ist dort auch sehr trocken. Udo Schiffmann erklärt: "Bei der Auswahl der Rebe sollte man darauf achten, dass es eine ist, die gut mit Trockenheit zurechtkommt. Zudem ist die Beschattung sehr wichtig. Die erreicht man durch eine dichte Bepflanzung und Laubarbeiten an den Stöcken."
Die Erträge sind in der Juffer wegen der Trockenheit nicht sehr hoch. Trotzdem gibt es im Jahr zwischen 200 000 und 300 000 Liter Wein aus der Lage, die fast ausschließlich als Flaschenweine vermarktet werden. Eiswein aus dieser Lage gibt es übrigens nicht, denn dazu wird es dort nicht kalt genug. Nur in den 1980er Jahren ist es einmal einem Winzer gelungen, diese Rarität zu produzieren.
Neben den Reben fühlen sich noch andere Pflanzen im Berg sehr wohl. Beispielsweise ist der Mauerpfeffer vielfach in den Trockenmauern zu finden. Daneben leben Eidechsen in Mauerritzen, und Hasen überwintern wegen des milden Klimas gern in der Juffer.
Extra

 Ein historisches Foto von der Traubenlese in der Brauneberger Juffer. In der steilen Lage muss sehr viel Handarbeit geleistet werden. Foto: privat

Ein historisches Foto von der Traubenlese in der Brauneberger Juffer. In der steilen Lage muss sehr viel Handarbeit geleistet werden. Foto: privat

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