Einfach nicht vorstellbar

Naturkatastrophe

Zum Artikel über das Jahrtausendhochwasser der Mosel von 1784 (TV von 21./22. Januar) schrieb dieser Leser:
In dem Bericht über das Jahrtausendhochwasser von 1784 hätte man sich gewünscht, auch etwas über den wahrscheinlichen Mitauslöser dieser gewaltigen Naturkatastrophe zu erfahren: Es war der unvorstellbare Ausbruch des Vulkans Laki im südlichen Island, der am 8. Juni 1783 (Pfingstsonntag) begann und sich über acht Monate hin erstreckte.
Er gilt als eine der größten in historischer Zeit dokumentierten Vulkaneruptionen. Dabei wurde unter anderem die riesige Menge von 120 Millionen Tonnen Schwefeldioxid in die Atmosphäre ausgestoßen, die weltweit das Klima beeinflussten. Die Folgen waren auch Missernten. Das Schwefeldioxid verband sich mit den Wassertröpfchen der Wolken zu schwefliger Säure, die Mensch und Tier zum Verhängnis wurde. Zigtausende Menschen in Island und Europa gingen daran zugrunde. Im Januar 1784 kamen Frost und außergewöhnlich hohe Niederschläge. Im Februar folgte plötzlicher Föhneinbruch mit viel Regen, der nicht in das tiefgefrorene Erdreich einsickern konnte. Infolgedessen kam das legendäre Hochwasser in ganz Westeuropa.
Einem glaubhaften damaligen Bericht (von Ludwig Müller) zufolge hat am 28. Februar 1784 in Trier an der Römerbrücke die Statue des heiligen Nikolaus "bis an die Knie" im Wasser gestanden - das waren 133,50 Meter über Normalnull.
Der sommerliche normale Wasserstand der Mosel lag vor der Moselkanalisation bei etwa 124,50 Metern, so dass der Moselpegel am 28. Februar 1784 runde neun Meter über dem sommerlichen Normalwasserstand der Mosel gelegen hat.
Die gigantischen Folgen der Urgewalten einer jederzeit möglichen Wiederholung einer solchen Naturkatastrophe im Europa von heute sind schlicht gesagt einfach nicht vorstellbar.
Adolf Neyses
Trier

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