Einfach zugemacht

Nichts mehr los am Imbiss: Durch die Vollsperrung der B 327 zwischen Immert und der Schalesbachkurve bleiben die Gäste von Imam Günes' Hunsrück-Grill aus.

 Der Koch hat gut lachen: Die leblose Figur vor Imam Günes' Imbiss an der B 327 bekommt von dessen Problem nicht viel mit. TV-Foto: Ursula Schmieder

Der Koch hat gut lachen: Die leblose Figur vor Imam Günes' Imbiss an der B 327 bekommt von dessen Problem nicht viel mit. TV-Foto: Ursula Schmieder

Odert. (urs) Imam Günes versteht die Welt nicht mehr. Dem Betreiber des Hunsrück-Grills am Oderter Haus brechen derzeit die Einnahmen weg. Grund dafür ist die Vollsperrung der B 327, an der zwischen Immert und Schalesbachkurve derzeit abschließende Arbeiten wegen des Baus einer dritten Fahrspur laufen. Der überregionale Verkehr wird seit Montag, 20. August, bis voraussichtlich Freitag, 7. September, über den Erbeskopf umgeleitet. 70 Prozent seines Umsatzes seien dadurch weg, schätzt der Eigentümer des Grills. Und die Kosten würden ja weiterlaufen: "Wer bezahlt meinen Schaden?", fragt er sich. Besonders ärgert ihn, dass er darüber nicht gesondert informiert wurde, sondern aus der Tageszeitung davon erfahren hat. "Ich wusste das gar nicht", versichert er. Samstags habe in der Zeitung gestanden, dass ab Montag zu sei. Dabei bezahle er doch immer Gebühren an den Landesbetrieb Mobilität.Laut dem dortigen Stellvertretenden Leiter Hans-Michael Bartnick gibt es, was die Informationspolitik des Hauses betrifft, allerdings unterschiedliche Verfahrensweisen. So werde für Gewerbebetriebe innerhalb der Baustelle schon bei der Ausschreibung versucht, die Beeinträchtigungen möglichst gering zu halten. Je nach Umfang würden diese Betriebe dann sogar vorab schriftlich oder persönlich kontaktiert. Bei Betrieben außerhalb der Baustelle, wie in diesem Fall, begnüge sich der Landesbetrieb indes mit einer Information über die Presse. Außerdem handele es sich ja um einen "temporären Eingriff".Den Vogel vollends abgeschossen

Bartnick macht aber auch deutlich, dass es grundsätzlich keinen "Rechtsanspruch auf Aufrechterhaltung eines durch die Straße vermittelten Lagevorteils" gibt. So sei es beim Neubau von Autobahnabschnitten zum Beispiel schon vorgekommen, dass Tankstellen hätten geschlossen werden müssen. Günes' Hinweis auf die an den Landesbetrieb zu zahlende Sondernutzungsgebühr von jährlich 750 Euro kommentiert Bartnick mit den Worten: "Hier schießt er den Vogel vollends ab." Für 2006 sei ihm diese nämlich um 50 Prozent erlassen worden und für 2007 sogar vollständig.Auch Christoph Knippel, der Stellvertretende Morbacher Ordnungsamtsleiter, kann die Klagen des Imbissbetreibers nicht nachvollziehen. Als dieser das Objekt vor eineinhalb Jahren angegangen sei, habe er ihn bereits über den bevorstehenden Ausbau der Hunsrückhöhenstraße informiert. Seiner Überzeugung nach sei Günes sich auch des sich daraus langfristig ergebenden Vorteils für ihn bewusst gewesen.Für einen zweiten von der Vollsperrung betroffenen Betrieb scheinen sich die Bauarbeiten übrigens weniger krass auszuwirken. "Es sind ja nur zwei Sonntage"

"Man merkt es schon - aber es ist ja im Allgemeinen ruhiger", stellt Hiltrud Gätz fest, deren Tochter die Raststätte im Gewerbepark Humos betreibt. Allerdings würden dort ja auch nach wie vor die Lastwagen entlangfahren, die zu Papier Mettler wollten. Was sich in dem Betrieb an der B 327 seit der Vollsperrung schon bemerkbar mache, sei die geringe Frequenz der Sonntagskundschaft. Doch ansonsten sieht Gätz das Ganze gelassen: "Es sind ja nur zwei Sonntage."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort