Einfacher Schutz gegen einfache Tricks

WITTLICH. Abzocke am Telefon, dubiose Machenschaften an der Haustür und Tipps für den Straßenverkehr: Das waren Themen einer Veranstalrung speziell für Senioren, zu der die Polizei ins Jugendheim St. Bernhard eingeladen hatte.

Das Telefon klingelt. Frau Müller nimmt den Hörer ab. Am anderen Ende der Leitung ist ein junger Mann, der behauptet, ihr Enkel zu sein. Er erklärt seiner vermeintlichen Großmutter, er brauche dringend Geld, da er sich in einer Notsituation befinde. Er bietet seiner "Oma" an, ein Taxi vorbeizuschicken und sie zur Bank fahren zu lassen. Zurück an der Wohnung würde ein guter Freund von ihm sie erwarten. Gutgläubig und hilfsbereit wie Oma ist, lässt sie sich gerne darauf ein, denn sie weiß, das Geld bekommt sie in wenigen Tagen zurück. In diesem Fall jedoch nicht: Ihre 9000 Euro wird sie nie wieder sehen. Dieser Vorfall hat sich genauso bereits mehrere Male ereignet, erklärt Arnold Reuter von der Kriminalinspektion Trier im Jugendheim St. Bernhard in Wittlich. Seine Zuhörer sind rund 80 Senioren, die der Einladung der Polizei und der Sicherheitsberater gefolgt sind. Mit einem kleinen, lustigen und vor allem informativen Sketch eröffnen Clemens Werland und Maria Bastgen den Informationsnachmittag. Die beiden Sicherheitsberater für Senioren erklären schauspielerisch einige wichtige Dinge, auf die ältere Menschen besonders Acht geben sollten. Nicht nur kleine Sachen, die ohne Einwirken Dritter zu Unfällen führen können, betreffen die Senioren, auch die Gefahr, die von Kriminellen ausgeht, trifft immer mehr ältere Menschen. Arnold Reuter erklärt dem Publikum an Beispielen, wie einfach es für Trickbetrüger und andere Ganoven ist, ältere Menschen zu berauben oder zu bestehlen, aber auch wie einfach es ist, sich dagegen zu schützen. Ein Schwerpunkt, der die Zuhörer beschäftigt und immer wieder Fragen aufwirft, ist das Thema Haustürdelikte. Vermehrt kommen Fragen auf, wie man sich gerade als älterer Mensch verhalten soll, wenn sich ein Mann an der Tür als Polizist ausgibt, oder was passiert, wenn jemand sich mit pysischer Gewalt Zutritt ins Haus verschaffen möchte. Man solle sich auf diese Bedrohung nicht fixieren, da die tatsächliche Wahrscheinlichkeit eines solchen Vorfalls sehr gering sei, sagen die Experten. Mit einem weiteren Thema befasst sich Wilhelm Karnbrock, seit sechs Jahren im Ruhestand. Er erläutert Einzelheiten zur Sicherheit im Straßenverkehr. Karnbrock appelliert unter anderem an die Selbstkritik der älteren Menschen. "Wenn wir nicht mehr in der Lage dazu sind, uns sicher mit einem Auto auf die Straße zu begeben, dann müssen wir das selbst erkennen und auch akzeptieren!" Manfred Raatz von der Polizeiinspektion Wittlich und sein Kollege Thomas Weiler führen durch die Vorträge und geben nach etwa zwei Stunden abschließend noch einige gute Ratschläge. Mit einem Tipp für alle Autofahrer und Verkehrsteilnehmer rundet Manfred Raatz den Tag ab: "Wenn Sie sich mal selbst erwischen, wie Sie ein grimmiges oder angespanntes Gesicht ziehen, dann lächeln sie doch einfach mal. Sie werden sehen, das wirkt Wunder. Sie werden ihre mürrische Laune einfach vergessen und dementsprechend auch weniger angestrengt oder aggressiv Auto fahren." Mit diesem wohl gemeinten Rat schicken die Polizisten die Senioren auf ihren vielleicht etwas sichereren Nachhauseweg.

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