Einkaufen, parken, lagern, anliefern

WITTLICH. 6300 Quadratmeter reine Verkaufsfläche, verteilt auf zwei Geschosse, darüber ein Parkdeck rund 130 Plätzen: Insgesamt 10 500 Quadratmeter misst die vom Stadtrat favorisierte neue Einkaufswelt auf dem Papier. Die Präsentation der Projektgemeinschaft DDC–MGM, (Jena) hat die Wittlicher überzeugt.

Sachlich und knapp: Die Vorstellung der Pläne für ein Einkaufszentrum zwischen Post und Zentralem Busbahnhof (ZOB) von Rolf Borchardt für die Projektgemeinschaft DDC-MGM aus Jena hat den Stadtrat überzeugt. Länger und auch detaillierter im Hinblick auf seinen potentiellen Hauptmieter, Drogerie Müller, präsentierte Jürgen Kramp für Projektstruktur Drolshagen die Alternative für den Rat, die sich aber in der anschließenden nicht-öffentlichen Entscheidung nicht durchsetzen konnten. Als fast kollegiales Duo stellten sich die beiden Herren zuvor Ratsfragen, etwa der: "Wie geht's weiter?" Man wolle sich kommende Woche mit der Verwaltung treffen, um zur Bau- ausschusssitzung am 6. Juli einen Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan fassen zu können, so dass man Anfang 2007 damit rechne, Baurecht zu haben. Dann könne das Einkaufszentrums Ende 2007 fertiggestellt sein, erläuterte Jürgen Kramp. Rolf Borchardt rechnet mit den gleichen Zeiträumen. Beide erklärten dem Rat, dass sie aus einem Pool potenzieller Mieter schöpfen könnten, die konkretes Interesse am Wittlicher Objekt bekundet hätten. Nägel mit Köpfen, sprich verbindliche Verträge könnten naturgemäß erst gemacht werden, wenn der Stadtrat das Projekt grundsätzlich abgesegnet habe. Das hat er nun für das Unternehmen aus Jena getan, dessen Vorschlag der Projektmanager als "offenen Bau mit Schaufenster-Situation, der die Linie des Postgebäudes aufnimmt" umschrieb. Zudem wolle man "glasüberdachte Passagen zur Auflockerung des Objekts und Führung der Fußgängerströme" schaffen. Generell wolle man "ein städtebauliches Bild schaffen und keinen Kasten darstellen". Grundsätzlich seien die Rahmenbedingungen, die das Grundstück mit seiner Gefällelage liefere "eine architektonische Herausforderung". Immerhin gelte es, Einkaufen, Lagern, Anliefern, Parken zu planen und dazu die Fußgänger einzubinden. In der ersten Ebene, die von der Schloßstraße zugänglich ist, soll unter anderem ein klassischer Discounter neben einem Reformhaus/Drogeristen Platz finden. Das Geschoss ist über Rolltreppen mit der Ebene darüber verbunden, die sich dann in Passagen zur Kurfürstenstraße und ZOB öffnet. Dort sind als "Shop in Shop" kleinere Ladenlokale, wie für Schmuck, Jeansmode aber auch ein (Eis-) Café und ein größerer Bereich etwa für Kinder- und Jugendmode und Sport möglich. Ebenfalls vorgesehen ist ein größeres Bistro. "Wir haben einen Überhang an Interessenten, die in diesen oberen Bereich wollen, so dass wir die Interessen der Stadt berücksichtigen können", betonte Rolf Borchardt. Zum Discounter im Erdgeschoss sagte er: "Der ist das Lebenselixier und schafft die Synergieeffekte, die das Center braucht. Dieser Food-Markt ist wichtig als Zugpferd und Anker." Auf die Frage des ersten Beigeordneten Albert Klein, ob man denn nicht auch am Alten Bahnhof Interesse zeige, sagt Rolf Borchardt: "Ich nehme das mit Interesse auf. Aber dann bedarf der Alte Bahnhof erst der Analyse, weil man ja nicht den gleichen Fehler eines anderen ein zweites Mal machen will." In der Optionszeit wird das Unternehmen wohl auch die Anliefer-Frage neu überdenken. Die vorgeschlagene Lösung über die Straße am Kolpinghaus war im Stadtrat auf Kritik gestoßen. Nach eigenen Angaben hat die Projektgemeinschaft DDC-MGM in den vergangenen zehn Jahren 27 Projekte mit einem Volumen von 260 Millionen Euro umgesetzt. Geplant wurde von der WGK Planungsgesellschaft, Hamburg.

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