Einstimmig für letzte Ruhe im Wald

Wittlich-Neuerburg · Rat und Bevölkerung sind sich einig: Der Friedwald soll kommen. Der Ortsbeirat Neuerburg hat beschlossen, die Verwaltung zu beauftragen, die Grundlagen dafür schnellstmöglich zu schaffen. Die acht anwesenden Bürger sind alle für das Projekt, das vielleicht an der Nikolauskapelle umgesetzt werden könnte.

Wittlich-Neuerburg. Seit einigen Tagen steht bei Reinhold Westhöfer das Telefon nicht mehr still. Viele Anrufer wollen mit ihm über das Thema sprechen, das in der Ortsbeiratssitzung auf der Tagesordnung stand: Der Friedwald oder Ruheforst, der in Wittlich Neuerburg entstehen könnte. Reinhold Westhöfer: "Ich werde momentan laufend angerufen, die Menschen unterstützen das Projekt und wären froh, wenn es umgesetzt würde."
Ein ähnliches Meinungsbild ergibt sich auch in der Ortsbeiratssitzung, die unterbrochen wurde, damit die Bürger zu Wort kommen konnten. Beispielsweise meinte einer der acht anwesenden Bürger: "Es wird neue Bestattungsformen geben und ich bin sicher, dass es angenommen wird, auch wenn sich das heute nicht alle vorstellen können. Vor 20 Jahren hätten auch viele nicht geglaubt, dass die Zahlen der Urnenbestattungen so ansteigen." Hans-Peter Schommer verwies auf Zahlen, dass es in Niederhosenbach seit drei Jahren einen Ruheforst gibt, auf dem inzwischen 180 Menschen ihre letzte Ruhestätte gefunden haben und wo bereits 1400 Grabstätten verkauft sind.
Wichtig ist dem Ortsbeirat, ein noch umfassenderes Meinungsbild aus der Bevölkerung zu bekommen. Reinhold Westhöfer: "Wie das genau aussehen wird, ob sich die Bürger melden sollen, ob eine Art Umfrage im Mitteilungsblatt veröffentlicht werden soll, müssen wir noch mit der Stadtverwaltung abklären." Eine genaue Vorstellung hat der Rat aber bereits, wo der Friedwald entstehen könnte, und zwar in der Nähe der Nikolauskapelle, dass ist direkt am Wald, der auch der Stadt gehört. Bevor dort aber die ersten Bestattungen stattfinden können, ist es noch ein weiter Weg, denn erst einmal muss geklärt werden, ob sich der Boden überhaupt für Bestattungen eignet, sprich, ob die Urnen dort verwesen würden. Zuständig für das Friedhofswesen sind die Stadtwerke und auch der Forst, die Kirche, und die Stadt sprechen beim Friedwald mit.
Der Rat hat abschließend noch einmal seinen Willen für den Ruheforst bekräftigt, und dem Ortsvorsteher mit auf den Weg gegeben, das Thema bei der Stadtverwaltung mit Nachdruck vorzubringen, damit es nicht in den Schubladen der Verwaltung verschwindet.
Extra

Bärbel Bastgen, Neuerburg: Die Bestattung in einem Ruheforst ist etwas Natürliches, ich fände es gut, wenn es so etwas in Wittlich geben würde, und auch meine Kinder sind dafür. Dr. Peter Nicolay, Neuerburg: Meine Schwiegermutter ist im Friedwald in Hümmel beigesetzt. Wir empfinden das als eine sehr würdige Bestattungsform, aber es sind eineinhalb Stunden Fahrt dorthin. In unserem Bekanntenkreis ist das ein Thema, und wir können uns vorstellen, dass es mehr Leute interessiert, als man glaubt. Hans-Peter Stroh, Neuerburg: Das ist auf jeden Fall eine gute Idee. Das liegt im Trend. Heute sind schon 50 Prozent der Bestattungen in Urnen. Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Friedwald gut angenommen wird. chb

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