Einwohner im Kreis trennen mehr Müll

Bernkastel-Wittlich · Immer wieder werden Altreifen, Weinbergspfähle und Bauschutt im Kreis Bernkastel-Wittlich illegal entsorgt. Doch insgesamt ist das Umweltbewusstsein der Bürger gestiegen.

Bernkastel-Wittlich. Ein Berg von Ohrenstäbchen, Spielzeug, Socken, Hausschuhe, Gebisse, Rasierapparate: Was einst in der Toilette landete - und das nicht immer absichtlich -, türmt sich im Wittlicher Wasserwerk auf. Die kuriosesten Fundstücke werden dort in einer Asservatenkammer aufbewahrt. Sogar eine Taschenlampe ist dabei, die wohl bei Bauarbeiten in einen Abwasserschacht gefallen ist. So landet eben nicht immer aller Abfall dort, wo er hingehört. Etwa 2,2 Kubikmeter Müll werden hier jede Woche herausgesiebt, erklärt Lothar Schaefer, Leiter der Wittlicher Stadtwerke.
Insgesamt haben die Bernkastel-Wittlicher im vorigen Jahr rund 60 344 Tonnen Müll erzeugt - etwa 35 Tonnen weniger als 2009. Damit ist die Menge zum ersten Mal wieder leicht gesunken, nachdem sie bis 2009 angestiegen war. Das liegt vor allem daran, dass weniger Restmüll in der Tonne gelandet ist: 20 231 und damit 29 Tonnen weniger als 2009. Er wird in der Aufbereitungsanlage in Mertesdorf nach der Trocknung als Ersatzbrennstoff verwendet. Zum Vergleich: Im Eifelkreis Bitburg-Prüm kamen 23 700 Tonnen Restmüll zusammen, also deutlich weniger.
Gestiegen sind im Kreis Bernkastel-Wittlich - im Gesamtverlauf der vergangenen Jahre betrachtet - vor allem die Mengen an weggeworfenem Altholz, Elektrogeräten und Grüngut (siehe Grafik). Die Kreisverwaltung führt dies auf das gestiegene Umweltbewusstsein vieler Bürger zurück, die den Müll konsequenter trennen und den alten Toaster oder das Radio nicht mehr in die Restmülltonne werfen. Zudem hat der Kreis die Zahl der Grüngutannahmestellen von 16 auf 22 erhöht.
Auch die höheren Abfallgebühren sind ein Grund. 2006 waren sie angehoben worden, weil nichtmineralische Abfälle nicht mehr auf der Deponie landen dürfen, also nur noch Stoffe wie Schlacken und Aschen, Bodenaushub und Bauschutt. Die Bernkastel-Wittlicher zahlten 2009 rund 6,62 Millionen Euro Müllgebühren. 2005 waren es noch rund 4,69 Millionen. Der Jahresabschluss 2010 ist noch in Arbeit. Produzieren die Bürger weniger Restmüll, können sie Zusatzleerungen vermeiden.
Müllsünder sind aber weiterhin ein Problem. 212 Anzeigen wegen illegaler Ablagerungen sind 2010 beim Kreis eingegangen. 2009 waren es 202 Fälle. "Immer wieder werden Alt-KFZ und Altreifen, Weinbergspfähle, Bauschutt und sonstige Abfälle, die bei Renovierungsarbeiten anfallen, unerlaubt abgelagert. Manches wird auch verbrannt", heißt es aus der Kreisverwaltung. Manch einer entledigt sich seines Hausabfalls auch in Mülleimern der Städte und Gemeinden oder auf Parkplätzen. Das kann teuer werden: bis zu 5000 Euro Strafe.
Neben 20 231 Tonnen Restmüll haben die Bernkastel-Wittlicher im vorigen Jahr 17 440 Tonnen Grüngut, 10 507 Tonnen Altpapier und 3593 Tonnen Altglas angesammelt. Knapp 3000 Tonnen wurden im gelben Sack entsorgt, 2697 Tonnen als Altholz und 2264 Tonnen als Sperrmüll. 619 Tonnen waren Elektrogeräte und 63 Tonnen Problemmüll. uq

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