Einzelhandel in Wittlich: Erst Roller, dann DM und Lohner

Wittlich · Die aktuelle Baustelle im Vitelliuspark bringt weitere große Einzelhandelsbetriebe auf die Restflächen. Möbel Roller macht den Anfang. Aus Sicht der Stadt ist das Kapitel Konversion überaus erfolgreich und wird bald abgeschlossen sein.

 Vom Dach des Globus Baumarktes hat man einen guten Blick auf die Baustelle im Vitelliuspark. TV-Foto: Klaus Kimmling

Vom Dach des Globus Baumarktes hat man einen guten Blick auf die Baustelle im Vitelliuspark. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling (m_wil )

Riesenbetrieb im Globus Baumarkt. Riesenbaustelle direkt gegenüber. Große Ahnungslosigkeit bei vielen Einkäufern: "Was wird denn da schon wieder gebaut?" Das steht längst fest, ist auch öffentlich bekannt, doch schon vergessen.

Doch erst, wenn tatsächlich Bagger & Co. unübersehbar ihre Arbeit verrichten, beginnt das Interesse vieler daran, was denn wohl Neues entsteht.

Aktuell wirbelt die geplante Möbel Roller-Ansiedlung auf dem rund 24 000 Quadratmeter großen Restgelände gegenüber dem Globus-Betrieb Staub auf. Die weiteren neuen Nachbarn stehen längst fest.
"Es bleibt bei den angekündigten Ansiedlungen: Möbel Roller, DM Drogeriemarkt und Bäckerei Lohner", sagt Jan Mußweiler, Pressesprecher der Stadtverwaltung, auf aktuelle TV-Nachfrage. Damit sind auch Spekulationen beendet nach der Devise: "Da kommt ja doch was ganz anderes hin. Darüber gehört mal aufgeklärt."

Es bleibt auch bei den angekündigten Dimensionen. Die sind für das Möbelgeschäft entsprechend groß: 6754 Quadratmeter Verkaufsfläche auf zwei Etagen werden es sein. Zum Vergleich: Die Verkaufsfläche von Möbel Klein in der Innenstadt wird von der IHK mit 1450, die der gesamten Schlossgalerie mit 5700 Quadratmetern angegeben. Die Größe, die für den künftigen DM-Markt im Vitelliuspark geplant ist, liegt bei 769 Quadratmetern. Der Dritte im Bunde beansprucht weniger Platz: "Bei der Bäckerei Lohner ist ein Gastraum von 120 Quadratmetern geplant", teilt Jan Mußweiler mit. Wenn das alles angesiedelt ist, ist die Lücke zum Großgrundstück daneben dicht. Dort haben zuletzt auf rund 12 000 Quadratmetern Burger King, Netto-Markt und Matratzen-Concord ihre Türen geöffnet.
Es soll ein weiterer Neubau folgen. Er ist strittig. Bei einer öffentlichen Debatte im Bauausschuss waren die Lokalpolitiker uneins. Allerdings wurde mit sechs Ja-, zwei Nein-Stimmen und drei Enthaltungen letztlich zugestimmt. Es geht um eine Art Schnäppchengeschäft, genannt "Action Markt". Zwei solcher Läden im größeren Stil gibt es bereits. Ob Nummer Drei wirklich kommt, entscheiden nun die Behörden. Zum Stand der Dinge teilt Mußweiler mit: "Es wurde ein Bauantrag für die Errichtung eines Action-Marktes mit einer Verkaufsfläche von 799 Quadratmetern gestellt."

Viele Überraschungen kann es nicht mehr auf dem ehemaligen Kasernengelände des französischen Militärs geben, an dessen Existenz bis auf Straßennamen nichts mehr erinnert. Alle Grundstücke sind verkauft. Eine Art rasante Form von Konversion hat Wittlich damit hingelegt. Jan Mußweiler sagt zusammenfassend: "Bereits im Jahr 2009 zeichnete sich ab, dass die Konversion ohne Verluste abgeschlossen werden kann. Zu diesem Zeitpunkt konnten bereits Fördermittel und Kredite für die Umnutzung des Kasernengeländes zurückgezahlt werden. Das Konversionsprojekt ist weitgehend abgewickelt, die Restarbeiten wie beispielsweise der Abschluss des Sanierungsgebietes "Marschall-Foch-Kaserne" werden vorbereitet. Es ist geplant, die Konversion im kommenden Jahr abzuschließen."
Ach ja, bleibt noch etwas Gelände zwischen Aldi und Expert und dem Klausener Weg. Mußweiler: "Das hat ein Autohändler erworben."
Meinung

Planerdeutsch und Realität

Die Entwicklung des Vitelliusparks ist aus Sicht der Stadt top gelaufen. Keine Schulden, kein ewig brachliegendes Gelände, alles sauber an den Mann gebracht. Es handelte sich auch um ein Gelände in Toplage. Die Kunden strömen hin. Und letztlich hat das Interesse der Investoren allerorten Oberhand gehabt. Wer erinnert sich noch an "Quartier Français-Ideen", das Gelände "mit der Stadt zu verbinden und mit der Landschaft zu verknüpfen" wie es im schönsten Planerdeutsch hieß? Flachbau an Flachbau nebst Parkplätzen sind's überwiegend geworden.

Waren die Ideen der Stadtpolitik Augenwischerei oder komplett am Markt vorbei gedacht? Welche Qualität des Wirtschaftsstandortes soll eigentlich wichtig sein? Das Argument, der Kunde entscheide mit den Füßen, formuliert jedenfalls keinen eigenen Lenkungswillen. Der Vitelliuspark zeigt: Die Interessen der Investoren werden's schon richten, die kennen ihren Vorteil. Zu Recht. Es ist letztlich ihr Geschäft. s.suennen@volksfreund.de

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